Print Friendly, PDF & Email

Die französische Generaldirektion Rüstung (DGA) hat nach Abschluss der Entwicklungsarbeiten ein neues Artilleriesystem für die Nahbereichsabwehr an Bord von Überwassereinheiten in Auftrag gegeben. Das ausgewählte System RapidFire, dessen Entwicklung abgeschlossen ist, kann über das zentrale Führungs- und Einsatzsystem operieren wie auch autonom arbeiten. Die Feuerleitung wird durch eine kreiselstabilisierte Optronik (Infrarot und Tageslicht) sowie einem Laserentfernungsmesser gewährleistet. Nach Firmenangaben soll RapidFire aus fünf verschiedenen Munitionstypen die bedrohungsgerechte identifizieren, auswählen und verschießen. Die Kadenz liegt bei 200 Schuss pro Minute, die effektive Reichweite bis viertausend Meter. Das kompakte Geschütz verwendet eine 40-mm-Kanone.

Die Rohrwaffe des Systems wird von CTAI, einer Tochtergesellschaft von Nexter und BAE Systems, hergestellt. CTAI stattet bereits gepanzerte Fahrzeuge in Belgien, Frankreich und Großbritannien mit Rohrwaffen aus. Entsprechend ist RapidFire kompatibel mit Munition dieses Einsatzbereichs, also auch mit Airburst (A3B), einer sogenannten intelligenten zur Luftabwehr optimierten Munition.

Derartige Waffensysteme werden in den Seestreitkräften zur Verteidigung des Nächst- und Nahbereiches gegen Luftziele und gegen asymmetrische Bedrohungen (Selbstmordattentäter) eingesetzt. Gegenüber den verbreiteten Phalanx- (20mm) und Goalkeeper-Systemen (30 mm), die auf dem Gatling-Prinzip beruhen, hat RapidFire zwar eine geringere Kadenz, jedoch mit der 40mm-Munition den Vorteil vielseitigerer Einsatzmöglichkeiten bei einer Ausdehnung des Nächstbereiches.

Die zwischen 2025 und 2029 zulaufenden zehn Offshore Patrol Vesselns des PO-Programmes (Patrouilleurs Océanique) sollen mit RapidFire ausgerüstet werden. Illustrationen der neuen französischen Einsatzgruppenversorger BRF (Bâtiments Ravitailleurs de Force)(ESuT berichtete), von denen die erste Einheit bereits 2022 erwartet wird, deuten auf eine Verwendung von RapidFire in diesen Systemen hin.

Hans Uwe Mergener