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Satelliten für die zivile und militärische Nutzung werden in Deutschland schon seit Langem gebaut, aber nicht mit deutschen Raketen in Erdumlaufbahnen befördert. Das geschah bisher zu exorbitanten Kosten vor allem mit amerikanischen oder russischen Trägersystemen, wobei letztere sogar als Startgeräte für die SAR-Lupe-Aufklärungssatelliten der Bundeswehr dienten. Geht es nach dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), soll sich das in absehbarer Zeit ändern. Am 4. September unterbreiteten Vertreter deutscher Raumfahrtunternehmen und des BDI dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) eine Machbarkeitsstudie, die sogar einen deutschen Weltraumbahnhof vorsieht – auf hoher See! Der Plan sieht den Einsatz bereits verfügbarer schwimmender Plattformen vor, wie sie in der Öl- und Erdgasindustrie oder beim Bau von Offshore-Windrädern verwendet werden. Die preisgünstigen mobilen Startrampen sollen bei Bedarf in den äußersten nördlichen Winkel der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone in der Nordsee geschleppt werden. Vom Wirtschaftsministerium mit 25 Millionen Euro gefördert werden von den Start-ups HyImpulse Technologies (Neuenstadt am Kocher), IsarAerospace Technologies (Ottobrunn) und der Rocket Factory Augsburg (RFA) bereits kleinere Trägerraketen mit einer Nutzlast von 500 bis 1.000 Kilogramm (Microlauncher). Diese drei Start-ups haben im Juli auch die 2. Runde des Microlauncher-Wettbewerbs des Raumfahrtmanagements des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erreicht. Sie erhalten nun jeweils 500.000 Euro, um damit ihre Konzepte für die Endrunde des Wettbewerbs im Frühjahr 2021 auszuarbeiten. Anschließend winken den Gewinnern Fördergelder für die Qualifikationsphase ihrer Trägersysteme inklusive Versuchsstarts in den Jahren 2022 und 2023.

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