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Die COVID-19-Pandemie ist global, aber ihre direkten Wirkungen sind ungleich verteilt und ihre indirekten Wirkungen sind auch ein wachsendes Sicherheitsproblem. Im sogenannten Globalen Süden hat COVID-19 später eingesetzt und ist bisher noch weniger verbreitet als in Europa und Nordamerika, nimmt aber inzwischen dort rasch zu.

Die Weltkarte der Verbreitung von COVID-19 zeigt, dass Industrieländer Ende Juli einen Anteil von ca. 70 Prozent an den weltweiten COVID-19-Todesfällen zu verzeichnen hatten, die Entwicklungs- und Schwellenländer ca. 30 Prozent. Im April lag der Anteil der Entwicklungsländer noch bei 15 Prozent. Die schon vor COVID-19 hohe Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit der Jugend in diesen Ländern ist durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nun noch drastisch erhöht und steigert Frustration und Gewalttendenzen.

Qualität der Regierungsführung ist ein wichtiger Grund für große Unterschiede in der Verbreitung von COVID-19. Dies trifft allerdings nicht nur auf Entwicklungsländer zu. Bekämpfung der Pandemie sollte als globales öffentliches Gut verstanden werden, ist es aber nicht. Das internationale Engagement Deutschlands und Europas zur Eindämmung und Überwindung der Pandemie sollte rasch signifikant gesteigert werden.

Besonderheiten von COVID-19 im Globalen Süden

Die Option der Industrieländer – massenhaftes Testen in Verbindung mit gezielter Quarantäne – ist in den meisten Entwicklungsländern nicht realistisch, da weder Testkapazitäten bestehen noch eine individuelle Quarantäne umsetzbar ist. In den Entwicklungsländern mit schwachen Gesundheitssystemen kann die Pandemie nur eingedämmt oder verlangsamt werden, wenn dort vor allem zu Maßnahmen der sogenannten Lock Downs gegriffen wird, d.h. der Schließung von Schulen, Verwaltung, Unternehmen, öffentlichen Verkehrsmitteln und Märkten sowie zeitweisen Ausgangssperren und Reisebeschränkungen zwischen und innerhalb von Ländern. Die zum Teil drastischen Lock Down-Maßnahmen schränken die Beschäftigung in allen Wirtschaftsbereichen, vor allem aber im informellen Sektor, ein.

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