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Während die öffentliche Aufmerksamkeit von Politik und Medien auf die globale Pandemie und ihre ökonomisch-sozialen Folgen fokussiert ist, droht die Lage im östlichen Mittelmeer zwischen den beiden NATO-Mitgliedstaaten Griechenland und Türkei weiter zu eskalieren.

Auch ein militärischer Zwischenfall zwischen Frankreich und der Türkei kann nicht länger ausgeschlossen werden, weil sich einerseits Frankreich klar auf Seiten Griechenlands bei der Frage der zyprischen Öl- und Gasressourcen positioniert hat, andererseits beide Staaten die beiden unterschiedlichen politischen Lager im Libyen-Konflikt unterstützen.

Zudem hat die Türkei sowohl die USA als auch die NATO mit dem Kauf des russischen Luftabwehrraketensystems S-400 verärgert und die USA veranlasst, die Türkei in dem US-Kampfjetprogramm der F-35 auszuschließen.

Zudem hatte die Türkei in der NATO auch einen Verteidigungsplan für die osteuropäischen NATO-Mitgliedsländer politisch blockiert, der als Reaktion auf die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland erarbeitet wurde. Die türkische Regierung forderte die NATO-Staaten auf, zunächst die kurdischen Milizen PYD und YPG als Terrororganisationen einzustufen. Bereits zuvor hatte die Türkei mit ihrer Militäroffensive im Nordteil des Iraks gegen kurdische Milizen die Interessen der Verbündeten verletzt, die die kurdischen Milizen in ihrem Kampf gegen den syrischen Diktator Baschar al-Assad unterstützt hatten. Auch wenn die Türkei die politische Blockade des Verteidigungsplans inzwischen aufgegeben hat, hat die zunehmend enge Zusammenarbeit zwischen Moskau und Ankara Russland bei dem Ziel in die Hände gespielt, den politischen Zusammenhalt der NATO zu schwächen.

Hauptgasfunde im levantinischen Becken (Grafik: Geopolitical Information Service (2019))

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