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In der zweiten Jahreshälfte ist damit zu rechnen, dass die italienischen Fahrzeuge Tekne Graelion GR60 und GR75 in Deutschland und Österreich eingeführt werden. Das teilte der Generalimporteur jetzt mit. In erster Linie wurde der Graelion für die Wald- und Buschbrandbekämpfung in gebirgigen und unzugänglichen Regionen Südeuropas konzipiert. Damit schließen GR60 und GR75 (ZGG 7,5 t) eine Lücke im Fuhrpark von Feuerwehren. Besonders dort, wo zum Beispiel der Mercedes-Benz Unimog aufgrund der geforderten Ausrüstung in die nächsthöhere Gewichtsklasse rutscht, oder zum Beispiel der Iveco Daily an seine Grenzen gerät, soll der Graelion punkten. Er gilt unter Experten als echter Unimog-Konkurrent.

Ein Grund für die Grenze bei 7,5 Tonnen ist, dass viele Feuerwehrmänner oftmals lediglich einen Führerschein bis 7,49-Tonnen besitzen. 9- oder gar 12-Tonner sind damit für viele Wehren unattraktiv geworden. Auch sind die Fahrzeughallen der Feuerwehren sind mittlerweile schlichtweg zu klein für einen großen Teil der Löschfahrzeuge, so dass die kompakten Maße des Graelion teure Infrastrukturarbeiten ersparen.

Noch im Laufe dieses Jahrs sollen im Bundesgebiet die ersten Graelion als Löschfahrzeug zum Einsatz kommen.

Beim Militär kann er Aufgaben als „Mother Support Vehicle“ bei den Spezialkräften oder als reines Rad-Transportfahrzeug bei Einheiten wie den Gebirgsjägern übernehmen. Er kann aber auch als Plattform für Aufklärungs- oder kleinere Luft-/Drohnenabwehrsysteme dienen, und diese selbst in unwegsame Geländeabschnitte bringen.

 

Graelion GR75

Das Allradfahrzeug lässt Aufbaulängen von 3,2 bis 5,0 m zu. Die Nutzlast bei einer Einzelkabine beträgt 4,5 Tonnen, bei einer Doppelkabine 4,3 Tonnen.

Auf die Geländegängigkeit legte man bei der Entwicklung sehr großen Wert. Die Antriebskräfte werden mittels Sechs-Gang-Schaltung oder auf Wunsch in Verbindung mit einer Allison Fünf-Gang-Automatik – bei Bedarf untersetzt – im Verhältnis 50/50 an beide Achsen weitergeleitet. Die Sperrdifferenziale an Hinter- und Vorderachse sowie die Zentralsperre im Verteilergetriebe liefern auch im schwierigen Gelände und wenn der Graelion einmal das Bein hebt noch reichlich Traktion. Das i-Tüpfelchen bei der 7,5-Tonnen-Variante sind die Portalachsen. So kommt der Graelion 75 auf eine Bodenfreiheit von 45 cm. Das sind ungefähr Unimog-Werte. Dabei steht er auf Reifen der Größe 335/80 R20, der kleine Sechs-Tonnen-Bruder auf 275/80 R20. Eine andere Bereifung ist auf Anfrage möglich. Die Fahrzeugbreite beträgt 2 m, die Höhe 2,62 m und er kann Steilhänge bis 45°/100% meistern (Durchschnittsteigung 31°/60%) oder bis zu 1,1 m waten (nach Vorbereitung, 85 cm ohne). Und auch die Achslasten lassen staunen: Vorderachse 4.000 kg, Hinterachse 5.500 kg. Die Böschungswinkel sind ebenfalls beeindruckend: vorn 49 Grad, hinten 38 Grad.

Angetrieben wird der Graelion von einem Cummins 4,5 Liter 4-Zylinder Dieselmotor, der in der EURO6 Version 210 PS (154 kW) Leistung und 850 Nm Drehmoment liefert, in Kombination mit einem Allison Wandlerautomatikgetriebe.

Das Verteilergetriebe bietet eine Straßen- oder Gelände-Untersetzung mit permanentem Allrad und zentralem Sperrdifferential. Als Option wird ein Nebenantrieb angeboten. Das Herzstück ist der „Low Torsion“ Leiterrahmen aus hochfestem Feinkornstahl mit durchgehend einteiligen C-förmigen Längsträgern und verschraubten Querträgern.

Mit diesen Eigenschaften hat der Graelion 75 beste Aussichten, nicht nur bei der Feuerwehr genutzt zu werden. Mittlerweile gibt es einen ersten Prototypen für ein militärisches Fahrzeug, wahlweise als geschützte oder ungeschützte Variante. Außerdem bringt der Graelion beste Voraussetzungen als Zwei–Wegefahrzeug mit, da die Reifenspur zur Schienenspurweite von 1.435 mm passt und er mit der Serienbereifung gefahren werden kann. Damit ist sichergestellt, dass das Fahrzeug im täglichen Straßenbetrieb keinerlei Einschränkungen unterliegt.

André Forkert