Print Friendly, PDF & Email

Eigentlich gäbe es Grund zum Feiern. Aber alle Veranstaltungen zum Europatag am 9. Mai sind abgesagt. Jetzt diktiert das Corona-Virus das politische Leben. Ein Ende der Pandemie ist noch nicht abzusehen. Dabei gibt der 70. Jahrestag der Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 vielfachen Grund zum Nachdenken und zur Besinnung.

Einerseits ist die Corona-Krise „nur“ das neueste Element eines Krisentableaus, das die Europäische Union, das europäische Einigungsprojekt, schon seit Jahren kennzeichnet: Euro-Krise, Migrationskrise, Brexit, Nationalismus, Autoritarismus, Klimakrise, Handelskriege, Kriege in unserer Nachbarschaft, Konkurrenz der Großmächte. Andererseits nannte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Corona-Pandemie zu Recht die „größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg“, denn sie geht an die Substanz – nicht nur an die Gesundheit, sondern auch an die Grundlagen der Wirtschaft, an die Regeln unseres Zusammenlebens, national wie europäisch, an unsere Grundrechte. Der traditionelle Lehrsatz, die EU wächst in und an ihren Krisen, könnte leicht zu einer Aussage werden, die nun eher Wunschdenken als Realität widerspiegelt.

Print Friendly, PDF & Email