Eigenen Pressemitteilungen zufolge liefert Fassmer Einheiten seiner MPV70 MKII (MPV – Multi Purpose Vessel – Vielzweckschiff) an die ecuadorianische Marine. Die Werft ASTINAVE EP hat das Fassmer Design für das neue Mehrzweck-Kampfschiffprogramm der Armada del Ecuador ausgewählt.
Die MPV70 MKII ist eine Neuentwicklung und scheint der OPV 80 nachempfunden, weist Gemeinsamkeiten mit der größeren OPV2020 auf. Markant ist neben der auffallend konvexen Bugform der mittig über einer Ladebucht angeordnete Kran, der Pyramidenmast und das Flugdeck für einen Elf-Tonnen Hubschrauber. Mit seiner Seeversorgungsmöglichkeit (RAS) und der Aufnahmemöglichkeit von 12 Containern (20-Fuß?) ist die MPV70 MK II, so Fassmer, eine Kombination zwischen Unterstützungs- und Patrouilleneinheit.
Nach Angaben der Berner Werft soll die MPV70 MKII über das Orion-Kampfmanagementsystem von ASTINAVE EP verfügen. Das im Mast integrierte voll digitalisierte Radar ist ein Gemeinschaftsprodukt von Virtualabs S.R.L. aus Italien und der ASTINAVE EP. Zwei seitlich im Heckbereich zu verbringende Einsatzboote vervollständigen die Ausrüstung. Zur Bewaffnung: wie auf den Illustrationen ersichtlich: auf der Back ein wohl 76mm-Turm sowie zwei 20mm-Geschütze (möglicherweise auch 40mm im achteren Vorschiffsbereich).
Als Ergebnis eines internationalen Ausschreibungsverfahrens konnte Fassmer im Dezember 2019 einen Vertrag mit ASTINAVE schließen. Fassmer liefert neben dem Design technische Unterstützung sowie Materialpakete. Gebaut werden soll in Guayaquil.
Mit dem neuen Vielzweckschiff will die ecuadorianischen Marine ihre logistischen Fähigkeiten, auch ihre Möglichkeiten für humanitäre Hilfeleistungen verbessern sowie ihre Präsenz in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (die über die Galapagos-Inseln, also weit in den Pazifischen Ozean hinausreicht) erhöhen. Neben dem Such- und Rettungswesen (SAR) sowie dem Schutz der Fischerei und der Rohstoffe ist die Marine auch in der Bekämpfung des Drogenschmuggels beteiligt.
Die heutige ecuadorianische Marine sieht sich als eine kompakte, effiziente und ausgewogene Teilstreitkraft. Mit ihren begrenzten Mitteln steht sie anderen Regionalmächten zurück. Sie verfügt über zwei Fregatten britischer Herkunft (Leander Klasse), zwei U-Boote (HDW 209/1300), sechs Korvetten italienischen Ursprungs, drei Patrouillenboote aus deutscher Herstellung (Lürssen, Tiger-Klasse (148)), über Hubschrauber und sechs Seefernaufklärungsflugzeuge (MPA – Maritime Patrol Aircraft) (zwei Casa CN-235, vier Beach King Air B-200). Das Segelschulschiff „Guayas“ ist wie die „Gorch Fock“ eine Dreimastbark.
| Kerndaten der OPV 80 von Fassmer | |
| Länge: | 80,6 Meter |
| Breite: | 13,00 Meter |
| Tiefgang: | 3,90 Meter |
| Tonnage: | 1850 Tonnen |
| Geschwindigkeit: | < 23 Knoten |
| Reichweite: | 12.000 Seemeilen (12 kn) – 30 Tage |
| Flugdeck: | Hubschrauber (10 Tonnen) |
| Containerstellplatz: | 3×20-Fuß |
Das deutsche Unternehmen lieferte bereits OPV an die kolumbianische und chilenische Marine.
Hans Uwe Mergener
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