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Die Voraussetzungen für die Su-57 in der russischen Luftwaffe haben sich verändert. Das in der NATO „FELON“ genannte Flugzeug ist ein Mehrzweck-Kampfflugzeug der fünften Generation, von dem sich die Firma Suchoi und die Luftwaffe viel versprochen haben. Es wird allerdings immer offensichtlicher, dass die Su-57 zumindest in der unmittelbaren Zukunft die Su-27/35 „FLANKER“-Familie nicht in der ursprünglich vorgesehenen Anzahl ersetzen wird.

Die Su-57 wurde im Rahmen des Programms „Future Combat Aircraft“ (PAK FA) entwickelt und vor allem für zwei Einsatzszenarien in Betracht gezogen. Zum einen sollte sie die Su-35S bei Bedarf ersetzen, um Luftkämpfe gegen die westlichen Kampfflugzeuge der fünften Generation wie die F22 Raptor und die F 35 Lightning II bestehen zu können. Hier stellte die russische Luftwaffe fest, dass die bestehenden FLANKERS derzeit ausreichen, da in naher Zukunft keine Luftkämpfe dieser Art zu erwarten sind. Im zweiten Szenario sollte die Su-57 nur in kleinen Stückzahlen erworben werden, um bei hohen Geschwindigkeiten und in großer Höhe zu operieren, feindliche Radare zu zerstören und befreundete Flugzeuge mit Langstreckenraketen zu schützen.

 

Hohe Leistung und moderne Bewaffnung

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Mit zwei AL-41F-Turbojet-Triebwerken hat die Su57 eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 2.600 km/h, eine Reichweite von 1.750 km sowie eine Steigfähigkeit von 21.000 Metern pro Minute. Im Gegensatz zum MiG-31BM-Abfangjäger, der sehr schnell, aber nicht sehr wendig ist, ist die Su-57 in beiderlei Hinsicht leistungsfähig. Die Bewaffnung des Flugzeugs befindet sich innerhalb der inneren Rumpfkammern, aber wenn nötig können die Waffen auch außen getragen werden. Dazu gehören die X-58 Anti-Radar-Rakete und das neue Langstrecken-RVV-BD, das Ziele in 600 km Entfernung verfolgen kann. Ihre amerikanischen Pendants – die aufgerüsteten AGM-88- und AIM-120-Raketen – sind vielleicht fortschrittlicher in Bezug auf die Lenkung, aber sie können nicht dieselben Entfernungen abdecken. Zu den berichteten Zielen der Su-57 in dieser Rolle würden Aufklärungsflugzeuge, schwere Drohnen, AWACS-Flugzeuge und Luftbetankungs-Tankflugzeuge gehören, während für die Su-57 zur Bekämpfung wichtiger Bodenziele bereits ein kleiner Hyperschallflugkörper, der innerhalb des Rumpfes platziert werden soll, als Prototyp entwickelt wurde.

Wie die Su-57 genau eingesetzt werden soll ist dementsprechend noch unklar, aber sie wurde bereits in Missionen über Syrien erprobt. Dies diente auch dazu, Zweck, Kosten und Kampfeffizienz zu testen. Das Flugzeug könnte auch für Russlands traditionelle und potentiell neue Partner im Ausland von Interesse sein. Indien könnte eine erste Serie von Su-57 „von der Stange“ kaufen, um seine Fähigkeiten zu evaluieren. Mit der Möglichkeit, einen Vertrag über eine gemeinsame Produktion abzuschließen, wäre dies ein ähnlicher Ansatz wie bei der Su-30. Die Zukunft der Su-57 könnte also im Export liegen, nachdem die klassischen Luftkämpfe für die russische Luftwaffe als Einsatzszenar aktuell eher unwahrscheinlich erscheinen.

Yury Laskin