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Die zweite Fregatte der F125-Klasse, die „Nordrhein-Westfalen“, wurde am heutigen Dienstag, 3. März, von der ARGE (Arbeitsgemeinschaft) F125 an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergeben.

Die „Nordrhein-Westfalen“ ist nach der „Baden-Württemberg“ die zweite von vier Einheiten dieser Klasse. Ihre Vorgängerin wurde im April 2019 an das BAAINBw übergeben und ist im Juni 2019 in Dienst gestellt worden.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die „Nordrhein-Westfalen“ einen ähnlichen Zeitraum zum Herstellen der „vollständigen Voraussetzungen für die Betreibbarkeit des Schiffes“ durch die Marine benötigt.

Die Fregatten dieser Klasse wurden zur Intensivnutzung konzipiert, d.h. sie sollen bis zu zwei Jahren in ihrem Einsatzgebiet verbleiben können, um lange Transitfahrten (aus der Heimat ins Operationsgebiet) zu reduzieren. Erreicht wird dies mit einem im Vergleich mit früheren Einheiten höheren Automatisierungsgrad, zu dem neben den einzelnen, speziell für diesen Schiffstyp neu entwickelten Systemen rund 28.000 Messstellen beitragen.

Die Schiffe sind neben den traditionellen Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung
insbesondere für die Konfliktverhütung und Krisenbewältigung sowie für Eingreif- und
Stabilisierungsoperationen im internationalen Rahmen konzipiert. Neben der Fähigkeit zur
Bekämpfung von Zielen an Land und auf dem Wasser, verfügen sie zudem über
Flugabwehrsysteme und speziell für die U-Boot-Jagd ausgerüstete Hubschrauber.

Abriss der Baden-Württemberg-Klasse (F 125)

Einheiten:

 

  • F 222 – „Baden-Württemberg“
  • F 223 „Nordrhein-Westfalen“
  • F 224 „Sachsen-Anhalt“
  • F 225 „ Rheinland-Pfalz“
Länge: 149,6 m
Breite: 18,8 m
Tiefgang: 5,4 m
Höchstgeschwindigkeit: >26 kn
Antrieb: CODLAG (Combined Diesel-eLectric And Gasturbine)
Verdrängung: ca. 7100 t
Besatzung: max. 190 Personen

(davon bis zu 120 Personen Stammbesatzung)

Sensoren:
  • 4-Flächen C-Band Radar (3-D)
  • Freund/Feind-Erkennung (IFF)
  • Elektronische Unterstützungsmaßnahmen
  • Elektronische Zielerkennung
  • Automatisierte 360-Grad Infrarot-Überwachung
  • Taucher-Detektions-Sonar
Effektoren:
  • 1 x 127mm Marinegeschütz
  • 2 x 27mm Marineleichtgeschütz
  • 5 x 12,7mm Maschinengewehr, automatisiert
  • 2 x Vierfachstartgeräte für Seeziel-Flugkörper HARPOON
  • 2 x Nächstbereichsflugabwehrsystem RAM
  • 4 x Täuschkörperwurfanlagen
  • Handwaffen
  • vier Einsatzboote BUSTER
  • zwei Bordhubschrauber
  • zwei Containerstellplätze

 

Die ARGE F125 setzt sich aus thyssenkrupp Marine Systems als dem federführenden
Unternehmen und der Bremer Fr. Lürssen Werft zusammen. Die Fertigung der Vorschiffe mit entsprechender Vorausrüstung erfolgte auf den Werftstandorten der Lürssen-Gruppe in Bremen und Wolgast. Die Fertigung der Hinterschiffe, der sogenannte Hochzeitsstoß (der Zusammenbau der Schiffshälften), die weitere Endausrüstung sowie die Inbetriebnahmen und Erprobungen erfolgten unter Leitung von thyssenkrupp Marine Systems auf der Hamburger Werft Blohm+Voss.

Am 2. März verlegte die „Nordrhein-Westfalen“ von Hamburg nach Wilhelmshaven. Während der Übergabezeremonie stellte Rolf Wirtz, CEO von thyssenkrupp Marine Systems, fest : „Die F125 ist die modernste Fregatte Deutschlands und eine der modernsten Fregatten der Welt. Wir setzen hier erstmals das Konzept der Intensivnutzung um. Das ist weltweit einzigartig. Wir sind stolz darauf, mit den Schiffen einen erheblichen Beitrag zur Einsatzfähigkeit unserer Marine und der Verteidigung unseres Landes zu leisten.“

Hans Uwe Mergener