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„HMS Prince of Wales“ trägt seit dem 10. Dezember 2019 den weißen Stander, der den Flugzeugträger als Teil der operativen Flotte der Royal Navy ausweist. Im Beisein des Namenspaten und seiner Gattin sowie weiteren ca. 2.000 Gästen wurde das Schwesterschiff der „HMS Queen Elizabeth“ in Portsmouth in Dienst gestellt. Die Zeremonie fiel auf den 78. Jahrestags des Unterganges eines der sieben Namens-Vorgänger („HMS Prince of Wales“ war ein Schlachtschiff der King-George-V-Klasse, das während des Zweiten Weltkriegs bei einem japanischen Fliegerangriff am 10. Dezember 1941 vor der Ostküste der malaiischen Halbinsel versenkt wurde. Sie war im Mai 1941 an der Jagd auf die „Bismarck“ beteiligt.).

Der Bau der „HMS Prince of Wales“ begann 2011. Sie verließ am 21. Dezember 2017 das Trockendock, begann am 22. September 2019 die Seeerprobung (ESuT berichtete) und lief am 16. November 2019 zum ersten Mal im Heimatstützpunkt Portsmouth ein. Dort wurde für die beiden Träger der Queen-Elizabeth-Klasse 27 Millionen Euro in eine eigene Pier, die ‚Princess Royal Jetty‘, investiert. Zurzeit wird davon ausgegangen, dass die „HMS Prince of Wales“ ab 2023 ihre volle Einsatzbereitschaft (FOC) erreicht haben wird.

Bei einer Verdrängung von 65.000 Tonnen, 284 Meter Länge und 73 Meter Breite gelten die beiden Träger als die beiden größten und fortschrittlichsten Kriegsschiffen, die jemals für die Royal Navy gebaut wurden. Ursprünglich für bis zu 36 F-35B ausgelegt, beabsichtigt die Royal Navy eine ‚Stationierung‘ von 24 dieser Kampfjets an Bord (Einsatzaufgaben, zwölf für Standardaufgaben), zuzüglich Hubschrauber. Die Baukosten werden mit je 3,7 Milliarden Euro angegeben. Sie sollen für die nächsten fünfzig Jahre im Dienst verbleiben.

Mit der Queen-Elizabeth-Klasse gewinnt die Royal Navy die Fähigkeit zur ‚power projection‘ zurück, die sie 2011 mit der Außerdienststellung der VSTOL-Kampfflugzeuge Harrier und endgültig 2014 mit Umbau der „HMS Illustrious“ zum Hubschrauberträger aufgegeben hatte („HMS Ark Royal“, der andere Träger, schied bereits früher aus dem Dienst). Allerdings auf einem Niveau, das über dem liegt, das mit den Trägern der Invincible-Klasse (zu denen die „HMS Illustrious“ und „HMS Ark Royal“ gehörten) erreicht wurde. Dies liegt nicht nur an den Dimensionen, ausschlaggebend ist (mindestens) ebenso die Auswahl des Träger-Kampfflugzeuges. Insgesamt hat das Vereinigte Königreich 138 F-35B für die Royal Air Force und die Royal Navy bestellt. Nach jetzigem Stand wird erwartet, dass die letzte Maschine des ersten Loses von 48 im Jahr 2025 zuläuft. Somit stehen in den ersten Jahren  nicht genügend F-35B für den Einsatzbetrieb auf den Trägern zur Verfügung. Bisher hieß es, dass mindestens 24 der Flugzeuge bis 2023 für den Einsatz an Bord eines Flugzeugträgers der Marine verfügbar sein würden. Daher wird davon ausgegangen, dass die „HMS Queen Elizabeth“ ihre Einsätze im Jahr 2021 mit einer gemischten Bordkampffliegergruppe aus britischen F-35B und Maschinen des US Marine Corps bestreitet.

Foto: Royal Navy

Die Royal Navy ehrte den Prince of Wales zur Inbetriebnahme des gleichnamigen Schiffes auf besondere Weise. Von nun an gilt er als „Honorary Commodore-in-Chief, Aircraft Carriers“. Ein Titel, der ihm vom First Sea Lord, Admiral Tony Radakin, mit dem Segen Ihrer Majestät der Queen verliehen wurde.

Hans Uwe Mergener