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Seit 2007 arbeitet Airbus Defence and Space (ADS) in Manching an und mit einem Demonstrator für schwer detektierbare unbemannte Fluggeräte (Low observable UAV Testbed, LOUT). Am 5. November wurde der Demonstrator im Rahmen des ADS-Trade Media Briefings einer Gruppe von Fachjournalisten erstmals öffentlich vorgestellt. Bisher war das Projekt, mit dem Technologien zur Verringerung der Signaturen im Radar-, IR-, visuellen und akustischen Bereich entwickelt und ihre Wirksamkeit nachgewiesen wurden, geheim gehalten und der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Der nicht flugfähige Stealth Demonstrator ist zwölf Meter lang, hat eine Spannweite von ebenfalls zwölf Metern und wiegt ca. vier Tonnen. Im Maßstab 1:1 ist er wie ein Unterschallfluggerät ausgelegt mit obenliegenden, ablenkungsfreien Ein- und Auslässen für den Antrieb. Neben der spalten- und kantenfreien Gestaltung der Abdeckungen z.B. für Laufwerk oder Waffen-/Geräteschächte ist vor allem die Unterseite mit spezieller Oberfläche versehen, die Rück- und Abstrahlungen stark unterdrückt. Optische und elektrische Öffnungen für Sensoren und aktive Gegenmaßnahmen sind mit besonderer Technologie geschützt. An der Spitze auf der Oberseite ist ein Cockpit-ähnliches Gebilde, das für die Untersuchung der Durchlässe für Sensoren genutzt wurde. Eine bemannte Version des Demonstrators ist nicht vorgesehen. Die Untersuchungen an dem Demonstrator erfolgten in einer eigens dafür aufgebauten Messhalle mit strahlungsabsorbierendem Wandaufbau, der größten ihrer Art in Europa, wie Projektleiter Mario Hertzog mitteilte.

Der LOUT-Demonstrator muss über aufeinander abgestimmte Eigenschaften in drei Dimensionen verfügen.

  • Für die Reduzierung der Signaturen ist die Energieabstrahlung in allen relevanten Frequenzbereichen zu minimieren. Wie oben schon angesprochen werden Radarsignatur (niedriger Radarquerschnitt, low radar cross section, RCS), IR-Signatur mit geringen IR-Emissionen sowie visuelle und akustische Signaturen betrachtet.
  • Die elektromagnetische Emissionskontrolle enthält Mittel wie z.B. das Emissionsmanagement, Datenlinks mit besonderer Technik und neue Sensoren mit geringerer Erkennbarkeit.
  • Zu den elektronischen Gegenmaßnahmen gehören der Einsatz von z.B. Jammern, – Täuschverfahren und die Verstärkung gegnerischer Signaturen.

Nach Beginn der Entwicklung der Konfiguration 2007 und ersten Tests zu den Radarquerschnitten, erteilte das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (heute BAAINBw) 2010 den Auftrag zum Bau des Demonstrators und zur Entwicklung der LO-Technologie. Nach dem Bau des Demonstrators wurden die ersten Versuche mit der Basiskonfiguration durchgeführt, denen sich dann die iterative Verbesserung der Tarnung anschloss. Das LOUT-Projekt wurde vor kurzem abgeschlossen, daher konnte die Ergebnisse erstmals öffentlich präsentiert werden.

Über eine Fortführung des Projekts ist noch nicht entschieden. Sicher ist jedoch, dass die bisher erzielten Ergebnisse in die Entwicklung der Kampfflugzeuge der Zukunft wie die nächste Tranche Eurofighter und das Future Combat Aircraft (FCAS) einfließen werden. Denkbar ist, dem statischen Demonstrator eine unbemannte flugfähige Version nachfolgen zu lassen. Aber dazu gibt es noch keine Ansätze.

Gerhard Heiming