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Die U.S. Air Force hat das erste laserbasierte Anti-Drohnen System von Raytheon erhalten. Somit haben die USA einen wichtigen Schritt in Richtung der Nutzung von Hochenergielasern als Waffensystem gemacht.

Da die „Munition“ des Lasers aus Strom besteht, können sie mit geringen Kosten und wenig logistischem Aufwand eine gute Wirkung erzielen, wodurch sie sich besonders als Effektoren von Schutzsystemen eignen. In asymmetrischen Konflikten sind schon mehrfach billigste Selbstbauwaffen zum Einsatz gekommen, die mit sehr teurer Hochtechnologie abgewehrt werden musste. Der israelische Iron-Dome ist ein solches Beispiel, der zwar wirksam abfangen kann, dies aber durchaus einen Staat in die Pleite treiben kann, wenn der Gegner mit billigsten – zum Beispiel kostenlos gelieferten Düngemitteln – Stoffen seine Angriffsmittel massenweise bauen kann. Eine weitere Befürchtung sind mögliche Drohnenschwärme, bei denen in der Zukunft eventuell tausende einzelne (billige) bewaffnete Kleindrohnen in einem Schwarm auf die eigene Verteidigung treffen könnten.

Angesichts all dieser Vorteile arbeiten aktuell mehrere Nationen an der Entwicklung von Hochenergielaser-Waffensystemen. Es blieb allerdings das Problem der Verfolgung des Ziels. Der Laser muss eine gewisse Zeit auf einen Punkt am Ziel fixiert bleiben, um wirken zu können. Dabei muss der Laser-Effektor die Flugbewegungen des Ziels ausgleichen. Bisher hatten die meisten Systeme hiermit Probleme. Raytheon hat anscheinend hierfür eine funktionierende Lösung gefunden, zumindest in den Augen der U.S. Air Force. Diese wird das Lasersystem nun im Rahmen einer einjährigen Testphase in Übersee einsetzen, um einerseits die Bediener auszubilden und andererseits die Wirksamkeit des Systems unter realen Bedingungen zu erproben.

Das Hochenergielaser-Waffensystem verwendet eine fortschrittliche Variante von Raytheons Multi-Spectral Targeting System (MTS) – ein elektrooptische/infrarot-Sensor – zur Erkennung, Identifizierung und Verfolgung der Drohnen. Das System ist auf einem Polaris MRZR installiert. Die Ladung aus einer Standard 220-Volt-Steckdose ist für den wirksamen Einsatz ausreichend.

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Funktionsprinzip des Raytheon C-UAV Hochenergie-Laser-Waffensystems auf MRZR Basis (Video: Raytheon)

Dorothee Frank