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Mit der Auswahlentscheidung der britischen Type 31-Fregatten (die ES&T berichtete) für das Design Arrowhead 140, das unter der Leitung von Babcock International (mit im Team 31 sind Thales Group, Harland & Wolff, BMT, OMT und Ferguson Marine) entwickelt wurde, entscheidet sich die Royal Navy erstmalig in der modernen Geschichte für einen sozusagen ausländischen Entwurf. Denn Pate stand die dänische Fregattenklasse „Iver Huitfeldt“, die zwischen 2008 und 2011 von Odense Maritime Technology (OMT) gebaut wurde.

Systemdesign der Type 31-Fregatte auf Basis der Arrowhead 140. (Video: Babcock International)

Der Entwurf soll nach Angaben von Babcock genügend Flexibilität bieten, um während der Lebensdauer des Schiffes Systeme und Ausrüstung anpassen und updaten zu können. Zudem ist Arrowhead 140 für das von der Royal Navy verfolgte Konzept einer leichten Allzweckfregatte relativ groß und bietet Raum, um zukünftige Technologien so einfach wie möglich zu implementieren, ohne Änderungen an der Struktur vornehmen zu müssen.

Der erste Stahlschnitt soll 2021 erfolgen, Stapellauf 2023, Bauwerft Babcock Werft Rosyth, Schottland. Das letzte der fünf Schiffe soll 2028 übergeben werden. Die T31-Fregatten sollen die Type23 ersetzen, von denen „HMS Argyll“ nach bisheriger Planung 2023 außer Dienst gehen soll. Ihre „Verlängerung“ wird bereits diskutiert.

Thales‘ Tacticos CMS (unter der Bezeichnung H-Cube) ist ein zentraler Bestandteil des Arrowhead 140. Aus Sicht der Royal Navy ein Novum. Denn bisher galt BAE als Lieferant für das Combat Management System. Vor kurzem wurde diese Dominanz bereits mit dem Zuschlag für die Anpassung der Mine Countermeasure Management Systeme der Minenjäger (Hunt- und Sandown-Klasse) an Thales (M-Cube) durchbrochen. Raytheon Anschütz stellt (wie bei allen neuen Schiffen der Royal Navy) das integrierte Navigations- und Brückensystem.

Nachdem nun das Design der Basisplattform festgelegt wurde, besteht die nächste Herausforderung darin, die Waffen- und Sensoranpassung zu definieren. Bisher ist Arrowhead 140 mit 40mm- und bis zu 127mm-Geschützen und dem Einsatz von UAV ausgelegt, Radar- und Sonarausstattung (Rumpfsonar) sind noch nicht detailliert. Zurzeit existieren unterschiedliche Angaben bezüglich der Bewaffnung mit RAM und der Hubschrauber (Merlin oder Wildcat). Über vier Seitenschächte sollen Einsatzfahrzeuge sowie Überwasser- als auch Unterwasserdrohnen (USV, UUV) ausgebracht werden können. Auf reservierten Plätzen können Schiffscontainer je nach Einsatzzweck oder spezielle Ausrüstungsgegenstände hinzugefügt werden.

Zusätzliche Funktionsoptionen:

  • Vorkehrung für bis zu acht containerisierte Flugkörper (Next Generation Surface Ship Guided Weapon)
  • bis zu 32 vertikale Abschusszellen (Schiff-Schiff-, Schiff-Luft- (Sea Ceptor), Schiff-Land-Flugkörper)
  • Installation von Nahkampfwaffensystemen wie Phalanx
  • Schlepp-Sonar (towed array)

Die Preisobergrenze liegt bei 250 Millionen GBP (281 Millionen Euro) pro Schiff.

Hans Uwe Mergener