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Nach mehreren Anläufen hat das bulgarische Verteidigungsministerium die Aufforderung zur Abgabe von Angeboten (Request for Proposal, RfP) für die Lieferung von 150 gepanzerten Radfahrzeugen herausgegeben. Nach einer Marktanalyse hat das Ministerium die vier europäischen Unternehmen ARTEC (Deutschland), Patria (Finnland), Nexter (Frankreich) und General Dynamics European Land System – Mowag (Schweiz) ausgewählt. Die Frist für die Einreichung der Angebote endet am 31. Oktober 2019 um 17.00 Uhr.

Die 150 Fahrzeuge gliedern sich in 90 Kampf- und 60 Spezial- und Unterstützungsfahrzeuge, die in zwei Losen zur Ausrüstung von drei Bataillons-Äquivalenten beschafft werden sollen. Während für die Kampffahrzeuge 8×8-Fahrzeuge infrage kommen, können für die übrigen Fahrzeuge auch andere Antriebsformeln (6×6, 4×4) angeboten werden.

Es wird erwartet, dass die ausgewählten Firmen ihre in verschiedenen Streitkräften eingeführten Fahrzeuge anbieten werden.

Boxer in der Ausführung Vilka für Litauen (Foto: Rheinmetall)

Das gepanzerte Transportkraftfahrzeug GTK Boxer (Hersteller: ARTEC) ist in Deutschland, den Niederlanden und Litauen mit über 500 Fahrzeugen eingeführt. Mit dem zweiten Los für Deutschland, der Bestellung aus Australien und der erwarteten Bestellung aus Großbritannien kann eine Gesamtproduktion von weit über 1.000 Exemplaren erreicht werden.

VBCI des französischen Heeres (Foto: Selvejp)

Das Véhicule Blindé de Combat d’Infanterie (VBCI von Nexter) ist mit 630 Fahrzeugen in Frankreich eingeführt. Verhandlungen über den Export von bis zu 500 VBCi nach Qatar laufen seit fast zwei Jahren. Mit VBCi 2 ist eine leistungsgesteigerte, aber auch schwerere Version serienreif.

AMV des kroatischen Heeres (Foto: Ext13)

Das Armoured Modular Vehicle (AMV von Patria) ist mit über 1.700 Exemplaren vor allem in Skandinavien und Osteuropa (Schwerpunkt Polen mit Rosomak) verbreitet. Auf der Eurosatory hat Patria eine Variante mit 6×6-Antrieb vorgestellt.

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Piranha V in Bulgarien vorgestellt (Foto GDELS)

Der Piranha V (GDELS) ist die modernste Ausführung der weitverbreiteten Piranha-Familie. Die Fahrzeuge werden zurzeit in Dänemark und Rumänien mit rund 500 Stück die Truppe eingeführt. Eine Bestellung mit bis zu 1.200 Fahrzeugen ist in Spanien in Vorbereitung.

Ergänzend zu den Fahrzeugen sollen ein automatisiertes Feuerleitsystem für eine Batterie mit selbstfahrenden Mörsern, die zugehörigen Kommunikations- und Informationssysteme sowie Ausbildungs- und Simulationsausrüstung beschafft und das Personal ausgebildet werden.

Das Projekt ist mit insgesamt 750 Millionen Euro veranschlagt. Durch Beteiligung bulgarischer Firmen an der Produktion sollen 20 Prozent der Wertschöpfung in Bulgarien erfolgen.

Eine interministerielle Arbeitsgruppe soll die Angebote auswerten und die Ergebnisse bis 20. Dezember 2019 vorlegen. Für die Realisierung der Beschaffung ist ein Zeitraum von zehn Jahren vorgesehen.

Gerhard Heiming