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Den sicherheitspolitischen Herausforderungen der Welt kann seit vielen Jahrhunderten ohne Denken in maritimen Kategorien nicht begegnet werden. Dies gilt natürlich auch und vielleicht noch mehr als in der Vergangenheit im 21. Jahrhundert. Das gilt in einer Welt wachsender Überbevölkerung (heute: 7,67 Milliarden Menschen, 2050 ca. zehn Milliarden), des folgenschweren Klimawandels und weltweiter Migrationsströme gewaltigen Ausmaßes. Es wird noch deutlicher, wenn man die knapper werdenden Ressourcen betrachtet. In einer Welt der globalisierten Weltwirtschaft und angesichts der Bildung riesiger Wirtschaftsräume sind die Ozeane als unzerstörbare Weltverbindungswege und als Rohstoffquellen wichtiger denn je zuvor.

Das Meer bestimmt das Weltklima, ist die Quelle wirtschaftlichen Reichtums und im weitesten Sinne der geopolitische und geostrategische Raum der Machterweiterung. Da alle Weltmeere miteinander verbunden sind und an alle Kontinente heranreichen, bildet das Meer die größte und leistungsfähigste globale „Rollbahn“ zur Projektion militärischer und wirtschaftlicher Macht.

Die Erde ist ein Wasserplanet, auf dem alle Weltmeere miteinander verbunden sind. (Grafik: Arcchiv ES&T)

Im 21. Jahrhundert zeichnen sich vor allem fünf Problemkreise ab, mit denen sich unsere Welt auseinandersetzen muss:

  • Neuordnung der Weltwirtschaft und des Weltverkehrs,
  • Neuverteilung der Weltrohstoffe (vor allem auf dem Meeresboden),
  • Bewältigung des Klimawandels,
  • Bewältigung der weltweiten Migration,
  • Erneuerung der politischen Weltordnung, d.h. die Sicherung des Weltfriedens.

Dabei spielt die See eine überragende Rolle. Ein globales Wirtschafts- und Handelssystem und eine weltumspannende Friedensordnung sind auf unserem Wasserplaneten (über sieben Zehntel der Erde sind mit Wasser bedeckt) auf maritime Fähigkeiten angewiesen. Lange Seewege verbinden die Kontinente, die Ballungsräume der Weltbevölkerung, die großen Industrieräume und die globalen Märkte. Die Ozeane sind das gewaltige Reservoir zukünftiger Ressourcen. Ihre industriewirtschaftliche Nutzung eröffnet neue Lebensbedingungen. Die grundlegenden politischen Probleme sind heute im Wesentlichen wirtschaftlicher Natur (Wirtschaft und Handel). Diese Zusammenhänge umschreiben den Charakter der globalen Herausforderungen unseres Jahrhunderts.

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