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Der Schlachtruf und der Gruß der Fallschirmjäger ist Glück Ab! Damit die Wahrscheinlichkeit eines Sprungunfalls noch weiter minimiert wird, hat Oberregierungsrätin Heidemarie Schmid eine Software entwickelt. Heidemarie Schmid ist Leiterin der Geoinformationsberatungsstelle am Ausbildungsstützpunkt Luftlande und Lufttransport (AusbStp LL/LT) in Altenstadt und damit praktisch mit dem Thema Sprundienst verheiratet.

Die Software dient zur Berechnung des optimalen Absprungpunktes und wurde über das Kontinuierlichen Verbesserungsprogramms (KVP) in der Bundeswehr eingereicht. Als Anerkennung des Dienstherren erhielt sie Mitte Juni nun die Sonderprämie des KVP in Höhe von 10.000 Euro.

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Staatssekretär Hoofe beglückwünscht Heidemarie Schmid. (Foto: Bundeswehr/Uwe Grauwinkel)

Normalerweise ist sie mit ihrem für die Auswertung der Klima- und Wetterdaten sowie die anschließende Flugwetterberatung der Soldaten beim Sprungdienst verantwortlich. Schmid: „Ich schaue, ob die Sicherheit in der Luft gewährleistet ist.“ Viele Variablen wie Windstärke, Windrichtung, Bewölkung, Flugzeit und Flughöhe bestimmen sowohl den Absetzpunkt, als auch den Landepunkt der Springer. Soldaten im Feld müssen vieler dieser Berechnungsschritte kompliziert per Hand und Formeln berechnen. Das kostet oft sehr viel Zeit und gerade bei wechselnden Wetterlagen oder Verschiebungen des Sprungs, darf oft von vorn begonnen werden.

Schneller und einfacher

Da die Flugwetterberatung ohnehin einen großen Teil der Berechnung der optimalen Absprungpunkte ausmacht, um im Gleitflug dann die richtige Landezone optimal zu erreichen, lag es nahe, das eine Lösung aus dem Bereich des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr kommt. „Das hielt ich im Zeitalter der digitalen Technik für nicht mehr zeitgemäß“, sagt Schmid. Damit spielt sie auf die händische Berechnung durch die Fallschirmjäger an. „Also habe ich mich an meinen Programmierkurs aus der achten Klasse erinnert und einfach drauflos programmiert“, so Schmidt weiter. Denn ihrer Ansicht nach, müsse ein Computer diese Aufgabe doch einfacher und schneller berechnen können.

Rund vier Monate wurden in die Programmierung investiert. In Anlehnung an ihren Vornamen wurde das Programm „HEIDIS“ – „HAHO/HALO Evaluated Intelligent Drop Infiltration System“ getauft. Wie die Bezeichnung zeigt, bedient die Software vor allem die Bedürfnisse der Freifaller, HAHO steht dabei für „High Altitude High Opening“ (dt.: große Höhe – hohe Öffnung) und HALO für „High Altitude Low Opening“ (dt.: große Höhe – niedrige Öffnung). Die Software wird automatisch mit den Daten des Wetterdienstes gefüttert, und ermittelt im Anschluss automatisch den beste Sprungpunkt entlang der Flugroute. Dieser wird dann auf die digitalen Karten der Soldaten übertragen.

Das computergestützte Berechnungsverfahren benötigt rund zwei bis drei Minuten bis das Ergebnis vorliegt. Im Vergleich: die Soldaten benötigen oft über eine Stunde. „Durch die aktuelleren Daten kann schnell auf Veränderungen der Lage reagiert werden. Das bedeutet mehr Genauigkeit und mehr Sicherheit für die Fallschirmspringer“, so Schmidt.

Praxistest

Nachdem im August 2018 die erste Version vorlag, wurde das Programm um mehrere tausend Zeilen Code erweitert. So führte Heidemarie Schmid zweimal einen Praxistest in den USA durch.

In der Begründung der KVP-Auszeichnung heißt es: Die Experten lobten den Vorschlag in höchsten Tönen. HEIDIS sei von „herausragender Bedeutung“, die Software entspreche „allen hohen Anforderungen an die Vorbereitung, Durchführung und Umsetzung des militärischen Fallschirmsprungdienstes.“ Schmids Entwicklung reduziere somit „die Gefahr für Leib und Leben der Fallschirmspringer deutlich!“

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André Forkert

Eine Videoauswahl über das Freifallspringen in der Bundeswehr