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Der inzwischen 82-jährige Abd al-Aziz Bouteflika hatte bereits einige Erfahrung gesammelt, als er 1999 zum ersten Mal ins Amt des Staatspräsidenten gewählt wurde. Jahre zuvor hatte der Veteran des algerischen Unabhängigkeitskrieges sich zwar schon einmal um den Posten bemüht, ihm wurde aber zum Verhängnis, dass man dem ehemaligen Diplomaten die Unterschlagung von Abermillionen von Dollar vorwarf. Schleunigst verließ er das Land für sechs Jahre – in die Schweiz, wo er seitdem wohlgenährte Bankkonten unterhält. Er konnte dadurch zwar nach seiner Rückkehr nicht einem Prozess entgehen, verurteilt wurde Bouteflika jedoch nicht. Die Armee, die ihn zurückgeholt hatte, hielt ihre schützende Hand über ihn.

Schon damals war es schwierig bis unmöglich, die wahren Machtverhältnisse an der Spitze des Staates zu erkennen und beim Namen zu nennen. Wer nach den Drahtziehern fragt, der bekommt hinter vorgehaltener Hand zu hören: „Le pouvoir“ (die Macht). Diese „Bande“ – wie die Gruppe inzwischen selbst von einigen ihrer Angehörigen genannt wird – setzt sich aus Militärs zusammen, aus Wirtschaftsbossen und Politikern mit dem Hintergrund der FLN (Nationale Befreiungsfront). Die Öffentlichkeit ist nichts für diese Leute. Ein krasses Beispiel hierfür sind die ersten freien (Kommunal-)Wahlen von 1990, aus denen die FIS (Islamische Heilsfront) als Sieger hervorgeht: Das Militär annulliert die Wahl und ein langer blutiger Bürgerkrieg bricht aus. Während seiner nahezu sieben Jahre kommen 200.000 Menschen um.

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