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„Al Moez“, Hull-Nummer 981, die dritte Gowind 2500-Korvette der ägyptischen Marine, lief am 12. Mai auf der Alexandria-Werft vom Stapel. Die Zeremonie fand in Gegenwart des Generalstabschefs der ägyptischen Streitkräfte, Generalleutnant Mohamed Farid (Hegazy), des Befehlshabers der Marine, Vizeadmiral Ahmed Khaled sowie – u.a. – der französischen Generalkonsulin (in Alexandria akkreditiert), Janina Herrera, statt.

Als dritte Einheit dieser Klasse ist „Al Moez“ auch das zweite von drei Einheiten dieser Klasse, die vor Ort gebaut werden. „Port Said“, Hull-Nummer 976, war der erste Eigenbau im Rahmen des Gowind-Programmes der Alexandria Shipyard – und, laut Aussage der Werft, überhaupt das erste Kriegsschiff, das in Ägypten gebaut wurde. Das erste Schiff, „El Fateh“, Hull-Nummer 971, wurde in Lorient (Frankreich) gebaut und 2017 nach Ägypten geliefert.

Die ägyptische Version der Gowind 2500-Korvetten, 102 Meter Länge, 2.400 Tonnen Verdrängung, 65 Mann Besatzung (einschließlich Hubschrauberkomponente) sind mit dem SETIS-Waffeneinsatz- und Führungssystem sowie dem PSIM (Panoramic Sensors and Intelligence Module) ausgestattet. Waffeneinsatz- und Führungssystemanteile werden in Frankreich assembliert und in Ägypten eingebaut. Sie verfügen weiterhin über 16 MICA Boden-Luft-Flugkörper (VL-Version) und 8 Exocet MM40 Seezielflugkörper. Artillerie: 1×76 mm, 2×20 mm. Torpedorohre. Aufnahmemöglichkeit für einen mittleren Hubschrauber (wie EC 725 Cougar). Sonar: Kingklip (Rumpfsonar) sowie Captas-2 (Schleppsonar).

Das Gowind 2500-Design ist eine von zwei Varianten der von der (damaligen) DCNS entwickelten Mehrzweck-Korvette (zur Luft- (AAW), Seezielbekämpfung (ASuW) und U-Boot-Abwehr (ASW)). Die ägyptische Marine einigte sich im Juni 2014 mit Naval Group, damals noch DCNS, über einen Vertrag zur Lieferung und dem Bau von vier Gowind 2500-Korvetten samt einer Vereinbarung zum Technologietransfer. Demnach sollen drei Einheiten auf der ägyptischen Alexandria Shipyard entstehen. Am 5. Dezember 2018 eröffnete Naval Group eine Tochtergesellschaft in Ägypten, die Alexandria Naval for Maintenance and Industry, die mit der  Wartung der von der Naval Group entworfenen Schiffe befasst sein wird. Der Konzern verspricht sich damit eine Stärkung seiner Präsenz in Ägypten. Das dürfte nicht nur Marineprojekte betreffen. Naval Group lieferte im August 2015 die Fremm-Fregatte „Tahya Misr“, Hull-Nummer 1000, 2016 zwei LPH (Landungsschiffe-Hubschrauberträger) der Mistral-Klasse an die ägyptische Marine aus – „Gamal Abdel Nasser“ (L1010), „Anwar El Sadat“ (L1020). Im Rennen um Fregatten stand Naval Group in Konkurrenz zu thyssenkrupp Marine Systems. Das deutsche Unternehmen scheint im Augenblick mit drei Meko A-200, getragen von einer positiven Entscheidung im Haushaltsausschuss des Bundestags, die Nase vorn zu haben (Naval Group und Paris lassen nicht locker).

Hans Uwe Mergener