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Der Wähler habe „König Bibi“ eindeutig das Vertrauen ausgesprochen – so jubelten die Anhänger von Likud-Führer Benjamin (Bibi) Netanjahu schon in der Wahlnacht und dieser feierte seinen „größten Sieg“ als Bestätigung einer Politik, die er nun erst recht fortsetzen werde – im Namen aller Bürger des Staates Israel. Es wäre verfehlt, solche Sprüche verharmlosend als „übliches Gerede zum Wahlausgang“ abzutun: So sprach Netanjahu selbst vom „Vertrauen“ der Bevölkerung. Wobei er in erster Linie an seine Probleme mit der Justiz gedacht haben dürfte: Wenn Bibi durch das Vertrauen seiner Wähler schon nicht vor möglichen Prozessen bewahrt werden kann, so gibt ihm dieses doch einigen Rückhalt.

Der Wahlsieger wie auch seine Wähler verlieren dabei offenbar auch das Augenmaß für manche Realität. Etwa beim „größten Wahlsieg“: Die bisherige Koalition hatte 61 der 120 Sitze, die neue 64. Früher konnte ein abtrünniger Abgeordneter die Regierung in die Bredouille bringen, heute sind dazu mindestens vier erforderlich. Vielleicht die fünf des damaligen Verteidigungsministers Lieberman, der durch seinen Rücktritt im November den Anstoß zu diesen Wahlen gegeben hatte? Jetzt schon liegt Lieberman mit den orthodoxen Partnern in der neuen Koalition überquer und ein Konflikt ist vorhersehbar (Lieberman dazu: „Dann wird es eben wieder Wahlen geben.“).

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