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Dass die europafeindliche Rhetorik von US-Präsident Donald Trump von Politikern in Europa mit großem Unverständnis und Missfallen betrachtet wird, hat sich bis nach Washington herumgesprochen. So war es schon ein klares Statement für die euro-atlantische Zusammenarbeit, dass die Delegation des US-Kongresses zur Münchner Sicherheitskonferenz so groß war wie nie zuvor. Das ist deswegen besonders bemerkenswert, weil die Sicherheitskonferenz, als sie 1963 als Wehrkundetagung gegründet wurde, eine zunächst deutsch-amerikanische, später europäisch-amerikanische Tagung war.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, dass die USA sich für Europa interessieren. Nach dem Ersten Weltkrieg haben die USA sich schnell wieder auf die andere Seite des Atlantiks zurückgezogen. Das war ein Grund dafür, dass die Machtverteilung unter europäischen Staaten einen Zweiten Weltkrieg ermöglicht hat. Hätte Hitler-Deutschland den Zweiten Weltkrieg vom Zaun gebrochen, wenn die USA als eine Macht in Europa präsent gewesen wären? In Washington hat man diese Frage so beantwortet, dass man nach 1945 eine starke Präsenz in Europa aufrechterhalten hat. Das gilt bis heute: Wenn die USA einen größeren Fokus auf Asien legen, sind sie doch in Europa hellwach: Als in der Ukraine die dortige Krise ausbrach, war der damalige US-Außenminister John Kerry einer der ersten, der auf dem Maidan in Kiew erschienen ist. Und jetzt, bei den Stabilisierungsbemühungen der NATO im Baltikum spielen die USA eine wichtige Rolle, auch unter Präsident Trump.

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