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Erst letzte Woche Mittwoch unterzeichneten die Verteidigungsministerinnen von Frankreich und Deutschland einen ersten Auftrag für eine gemeinsame Konzeptstudie zur Entwicklung eines gemeinsamen Kampfflugzeuges namens Future Combat Air System (FCAS) an Dassault Aviation und Airbus (wir berichteten). Das FCAS sollen die deutschen Eurofighter und die französischen Rafale ablösen. Nun steigt auch Spanien in das Projekt ein. Eine entsprechende Absichtserklärung soll dazu am Donnerstag den 14. Februar unterschrieben werden.

Entwurfsmerkmale

Der bisher gezeigte Entwurf des FCAS zeigt deutliche Merkmale von Stealth. Wie stealthy die endgültigen Flugzeuge sein werden und welche Kompromisse man dafür in anderen Fähigkeitsbereichen in Kauf nehmen wird, ist zurzeit noch nicht erkennbar. Aber angesichts der Fortschritte in der Radartechnologie setzt man in jedem Fall auch wieder auf die in den letzten zwei Jahrzehnten vernachlässigte Fähigkeit zum Elektronischen Kampf, um die Wirkung von Stealth zu ergänzen. Als drittes Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Durchsetzungsfähigkeit kommt das sogenannte Signaturmanagement hinzu, bei dem mithilfe umfassender Aufklärung, weiter verbesserter bordseitiger Sensoren und leistungsgesteigerter computergestützter Planungsinstrumente (on- und off-board) die Einsatzprofile (Flugweg, -höhe, -geschwindigkeit, Taktik, Emissionen) fliegender Plattformen der jeweils aktuellen Bedrohung so angepasst werden sollen, dass die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung und Bekämpfung so gering wie möglich ist.

Zudem ist das zukünftige bemannte Kampfflugzeuge als Teil eines Systems von bemannten und unbemannten Systemen zu sehen. Dabei sollen die bemannten Systeme bei Bedarf unbemannte Systeme führen können. Auch wenn man weiterhin davon ausgeht, dass fliegende Waffensysteme bis zu einem gewissen Grad autonom einsetzbar sein müssen, erwartet man doch, dass das volle Leistungsspektrum in Zukunft nur von einem Netzwerk von Systemen abgedeckt werden kann. Ausreichende Redundanz vorausgesetzt, wird das Netzwerk damit wichtiger als die einzelne Plattform. Daher sollten zukünftige fliegende Plattformen mit möglichst vielen Arten von Systemen (auch solchen aus älteren technischen Generationen) zusammenwirken und vor allem Informationen austauschen können. Der Entwicklung von Technologien, die den Plattformen weitreichende, schwer entdeckbare sowie gegen elektronische und Cyber-Angriffe geschützte Kommunikation ermöglichen, kommt folglich besondere Bedeutung zu.

Das nun erfolgte Commitment Spaniens zum europäischen Kampfflieger der Zukunft ist einerseits ein Signal für den Wunsch nach einem europäischen und eventuell sogar einheitlichen Flugzeug – was die Wartung, Schulungen und Logistik vereinfachen könnte – und zudem eine wichtige mögliche Vergrößerung der Stückzahl des FCAS, damit das fertige System auch im Export konkurrenzfähig wird. Schließlich wird es im Weltmarkt gegen die F-35 der USA bestehen müssen.

Dorothee Frank, Ulrich Renn

Mehr zu den bekannten Forderung an FCAS finden sich im folgenden Fachbeitrag:

Kampfflugzeugperspektiven – Europäische Ansätze für Kampfflugzeuge jenseits von Eurofighter und Rafale