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Der Wettbewerb in der Wirtschaft treibt immer neue Blüten. Durch einen Virus mit Verschlüsselungssoftware, eine sog. Encryption-Malware, wird seit drei Tagen der Smart-Device-Gigant Garmin nahezu lahmgelegt. Diese Malware verschlüsselt alle Daten in einem System. Der Verursacher bietet schließlich (meistens) an, die Daten gegen eine gewisse Gebühr wieder freizugeben. Mit einem Umsatz von jährlich über drei Milliarden US-Dollar und über 13.000 Mitarbeitern zählt Garmin zu den Großen der Branche. Zu den Produkten gehören Wearables (vom Fitness-Tracker bis zur Smartwatch), Navigationssysteme (vom Autonavi bis zum robusten Outdoor-Gerät), Marine- und Luftfahrzeug-Navigationssysteme und viele Derivate wie Hundetracker usw.

Seit mittlerweile drei Tagen kämpft das Unternehmen, das selbstverständlich eine eigene große Softwaresparte besitzt, nun gegen die Encryption, ohne bisher den Sieg davon getragen zu haben. Jeden Tag veröffentlicht Garmin zwar Erfolgsmeldungen, das System funktioniert allerdings weiterhin nur sehr eingeschränkt bzw. gar nicht.

Dies zeigt, dass auch große Unternehmen mit hervorragender eigener Software-Expertise extrem anfällig sind. Encryption-Malware wird zu Unrecht meistens zu den einfachen Billigbedrohungen gezählt. Zu guter Letzt macht der Vorfall auch deutlich, wie wichtig eine funktionierende und sichere Backup-Bereitstellung ist. Schließlich hilft bei Encryption oft nur ein Neuaufsetzen des Systems von einer sicheren Version aus. Der Garmin-Vorfall kann somit als Warnung dienen, noch einmal das eigene IT-Sicherheitskonzept zu überdenken. Auch der amerikanische Gigant und Pionier Garmin wird schließlich ein durchdachtes IT-Sicherheitssystem haben, weshalb zu hoffen ist, dass das genaue Vorgehen der Angreifer im Nachgang publik gemacht wird.

Dorothee Frank