Seit heute gibt es eine neue Dienststelle in der Bundeswehr: Die CAMOBw wurde gestern in einem feierlichen Aufstellungsappell in der Halle 3 der Flugbereitschaft in Köln-Wahn in Dienst gestellt. Vor Gästen aus Militär, Politik und Industrie übergab der stellvertretende Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Lutz Kohlhaus die Truppenfahne an den Leiter der neuen Dienststelle, Brigadegeneral Uwe Angermeyer.
Der General, selbst Luftfahrttechniker, führt nun 480 zivile und militärische Mitarbeiter aus allen Teilstreitkräften (TSK) und ist verantwortlich für Lufttüchtigkeit im Betrieb aller Luftfahrtzeuge der Bundeswehr: Flächenflugzeuge und Helikopter, aber auch unbemannte Flächensysteme wie die Aufklärungsdrohne Heron TP.
Die TSK waren bislang selbst mit eigenen Organisationen für die Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit ihrer Luftfahrzeuge verantwortlich. Ab jetzt werden diese Zuständigkeiten unter einem Dach zusammengeführt.

Luftfahrt bedeutet Standardisierung
CAMO steht dabei für Continuing Airworthiness Managemenet Organization und ist ein Begriff aus der zivilen Luftfahrt, der dort bereits seit vielen Jahren implementiert ist. In aller Kürze steht er für Verfahren und Prozesse und gewährleistet damit bruchfreien und sicheren Betrieb von Flugzeugen mit einem höchstmöglichen Grad an Standardisierung. Das gewinnt vor allem im internationalen Betrieb an Bedeutung. Damit ein französischer Techniker in Deutschland ein amerikanisches Flugzeug warten kann, müssen diese Verfahren von den jeweiligen Regulierungsbehörden in Zusammenarbeit mit den Herstellern und Betreibern etabliert und umgesetzt werden. Das gilt in hohem Maße auch für die Militärluftfahrt Europas mit ihren multinationalen Verbänden wie etwa dem deutsch-französischen Transportgeschwader in Évreux.
„Mehr als ‚nur’ eine Managementorganisation“
General Angermeyer hob in seiner Antrittsrede hervor, dass seine Dienststelle weit mehr als „nur“ eine Managementorganisation zur Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit sei: „Wir verstehen uns als Waffensystem-Manager, als Kümmerer, die ein System zum lufttüchtigen Fluggerät und zum einsatzbereiten Waffensystem machen, die das System als Ganzes im Blick haben und in ihrem Handeln berücksichtigen“, so der General. „Weil wir unsere Aufgabe in der CAMOBw ganzheitlich begreifen, nicht nur für Flugzeuge, sondern für Waffensysteme, die eine Wirkung im Ziel erreichen müssen, übernehmen wir auch querschnittliche Aufgaben wie zum Beispiel für die Bewaffnung fliegender Systeme, für den Elektronischen Kampf oder für Simulatoren. Erst dieses Denken und Handeln im Verbund macht das Waffensystem komplett.“
Die Aufstellung der CAMOBw ist Teil der im vergangenen Jahr beschlossenen Umstrukturierung der Bundeswehr, im Zuge derer auch das Luftfahrtamt der Bundeswehr der Zuständigkeit der Luftwaffe übertragen wurde.
Stefan Bitterle







