
„Vision: Innovation!“ – KAS-Konferenz bringt Politik, Wissenschaft und Sicherheitstechnologie an einen Tisch
Wie gelingt der Transfer von Forschung in marktfähige Produkte – und welche Rolle spielt dabei sicherheitspolitische Innovation? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Innovationskonferenz „Vision: Innovation!“, zu der die Konrad-Adenauer-Stiftung am 25. Juni 2025 in ihre Akademie nach Berlin eingeladen hatte. Ziel war es, Deutschland als Innovationsstandort zukunftsfähig aufzustellen – durch kluge Regulierung, gezielte Förderung und sektorübergreifenden Dialog.

Zwischen Bürokratiebremse und Fortschrittsbeschleuniger
Bereits in der Eröffnung machte der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Norbert Lammert, deutlich: Innovation brauche politische Rückendeckung – und gleichzeitig die Bereitschaft zum Umdenken. Die Panels der Konferenz loteten diesen Anspruch aus: von der Grundlagenforschung über Transferformate bis hin zur gezielten Anwendung etwa im Gesundheitsbereich, der Digitalisierung oder dem sicherheitstechnischen Sektor.
Ein zentrales Thema war der Abbau regulatorischer Hürden. Vertreterinnen und Vertreter aus Mittelstand, Start-ups und Verbänden warben für eine innovationsfreundlichere Politik – etwa durch schnellere Verfahren, steuerliche Anreize und stärkere Anbindung von Wissenschaftseinrichtungen an die industrielle Verwertung.

Verteidigungstechnologie als Testfeld für Transferinnovationen
Ein Akzent lag auf dem Panel „Mission: Defence-Tech Startups“, das sich den Chancen und Herausforderungen junger Technologieunternehmen im sicherheitsrelevanten Umfeld widmete. Moderiert von ES&T-Chefredakteur Jürgen Fischer, diskutierten Teresa Ritter vom GovTech Campus Deutschland, Christopher Kühn, Geschäftsführer der Operational Dynamic Modular GmbH (ODM) und der Abteilungsleiter Wirtschaft und Innovation bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Jan Černický. Im Zentrum stand die Frage: Wie lässt sich Dual-Use-Technologie zwischen ziviler Nutzung, Sicherheitsanforderungen und Exportkontrolle sinnvoll entwickeln und finanzieren?
Teresa Ritter betonte dabei: „Ich freue mich sehr, meine Erfahrungen an der Schnittstelle von Technologie und Staat einbringen zu dürfen. Wir brauchen mutige Gründer – aber auch mutige Strukturen.“ Ähnlich äußerte sich Christopher Kühn: „Wenn es um sicherheitsrelevante Innovationen geht, sind viele junge Unternehmen bereit, Verantwortung zu übernehmen – aber sie stoßen auf eine Verwaltung, die auf Risiko nur selten mit Offenheit reagiert.“
Die Diskussion offenbarte: Viele Start-ups scheitern nicht an Ideen, sondern an Rahmenbedingungen. Langwierige Ausschreibungsverfahren, Unsicherheit bei der Exportklassifizierung sowie fehlende Investorenbereitschaft im verteidigungstechnischen Bereich bremsen Wachstumspotenziale aus. Die Teilnehmer plädierten daher für eine verbesserte Koordinierung zwischen Staat, Beschaffungsstellen und Venture Capital – und für klarere politische Signale zur Unterstützung dieser sensiblen, aber strategisch wichtigen Branche.
Offene Formate, greifbare Ergebnisse
Die Konferenz verzichtete bewusst auf rein frontale Formate. Stattdessen boten Open Spaces, thematische Innovationsrunden und sogenannte „Transfer-Pitches“ Gelegenheit zum Austausch – etwa zu den Themen Quantencomputing, Biotechnologie und zivil-militärischer Kooperation. Höhepunkt war die abendliche Auszeichnung mehrerer zukunftsweisender Projekte im Bereich der Wissensverwertung, unter anderem aus dem Umfeld von IBM Research und der Charité.
Die KAS fasste ihre Zielsetzung auf der Plattform X (ehemals Twitter) so zusammen: „Gibt es Innovation ohne Dialog? Nicht bei uns! Panels, Impulse, Perspektiven – unser Recap zu ‚Vision Innovation‘ zeigt: Wer Wandel will, muss ihn gemeinsam gestalten.“

Politische Relevanz und mediale Resonanz
Die Innovationskonferenz war mehr als eine fachliche Bestandsaufnahme. Sie sendete ein politisches Signal: Wer Deutschlands Innovationsfähigkeit stärken will, muss ressortübergreifend denken, sektorübergreifend handeln – und sicherheitspolitische Fragen mitberücksichtigen. Dies zeigte sich nicht zuletzt in der regen Beteiligung auf sozialen Plattformen wie LinkedIn und X, wo insbesondere das Defence-Tech-Panel hohe Aufmerksamkeit erzielte. Ein LinkedIn-Kommentar brachte die Erwartungen vieler Teilnehmenden prägnant auf den Punkt: „Die Frage ist nicht, ob wir in Deutschland innovativ sein können. Die Frage ist, ob wir den Mut haben, das System dafür fit zu machen.“
Was bleibt – und was folgen muss
Mit „Vision: Innovation!“ hat die Konrad-Adenauer-Stiftung einen programmatischen Impuls gesetzt – und zugleich eine Plattform geschaffen, auf der sich Politik, Wissenschaft und sicherheitsrelevante Technologieunternehmen auf Augenhöhe begegnen. Die ES&T war als Partner und Moderator aktiv beteiligt – und bleibt auch künftig am Puls der Innovation, wenn es um sicherheits- und verteidigungspolitisch relevante Zukunftsthemen geht.
Redaktion / jf







