Die ersten Exemplare der Eurofighter Common Radar Systeme (ECRS) Mk1 für die deutschen und spanischen Kampfflugzeuge Eurofighter sind fertiggestellt. Nach einer gemeinsamen Mitteilung von Hensoldt und Indra am 27. Juni hat das Konsortium Hensoldt/Indra die Produktion der ersten Radargeräte mit den fortschrittlichen Subsystemen für den Prozessor und die Antennenstromversorgung und -steuerung (APSC) abgeschlossen.
ECRS Mk1 für den Eurofighter
Nach Angabe von Hensoldt ist ECRS Mk1 das Eurofighter-Radarsystem der nächsten Generation, das bei den Luftstreitkräften Deutschlands und Spaniens in Dienst gestellt werden soll. Basierend auf der Multi-Channel-AESA-Technologie und einem High-End-Prozessor werde ECRS Mk1 die Fähigkeiten des Eurofighters, den Airbus für die Luftstreitkräfte Deutschlands und Spaniens produziert, weiter verbessern. Die Architektur des ECRS Mk1 wurde entwickelt, um das gesamte Spektrum der Kampfflugzeugmissionen zu verbessern, darunter fortschrittliche Luft-Luft- und hochauflösende Luft-Boden-Fähigkeiten sowie passive und aktive elektronische Kampffähigkeiten. Der Auftrag wurde 2020 erteilt (ESuT berichtete).
Im April 2024 hatten Deutschland und Spanien beschlossen, fortschrittliche Subsysteme für den Prozessor und die Antennenstromversorgung und -steuerung (APSC) in das ECRS Mk1 Step 1 aufzunehmen.
„In weniger als 13 Monaten haben wir die Produktion der ersten Radargeräte mit dieser neuen Hardware abgeschlossen, und eine umfassende Bewertungsphase ist bereits weit fortgeschritten. Der neue APSC und der neue Prozessor verleihen dem Mk1 eine deutliche Leistungssteigerung, sowohl hinsichtlich der schnellen Modusumschaltung und der Flexibilität bei Echtzeitmissionen als auch hinsichtlich zukünftiger autonomer, aufgabenbasierter und KI-gestützter Operationen“, erklärt Dr. William Gautier, Technischer Direktor Eurofighter Radar bei HENSOLDT. „In die neue Hardware wurde eine robust überarbeitete Software integriert, die die volle Ausschöpfung der AESA-Multi-Channel-Technologie ermöglicht. Dank seiner modernen Architektur und seines Designs ist das ECRS Mk1 für Kunden langfristig nachhaltig.“
Borja Miño, Technischer Direktor Eurofighter Radar bei Indra, ergänzte: „Die neue Prozessorarchitektur bringt ebenfalls wesentliche Verbesserungen mit sich, darunter einen höheren Rechendurchsatz, verbesserte parallele Verarbeitungsfähigkeiten und die Unterstützung fortschrittlicher Signalverarbeitungsalgorithmen. Diese Verbesserungen steigern nicht nur die aktuelle Leistung, sondern bieten auch den notwendigen Spielraum für zukünftige Software-Weiterentwicklungen und Sensorfusionsfähigkeiten.“

Test und Einbau des ECRS Mk 1
Die ersten Radarmodelle sollen Hensoldt zufolge für umfangreiche Qualifizierungs- und Flugtests eingesetzt werden. Der Mk1 Step 1 werde seine Leistungsfähigkeit bei Flugtests an Bord des deutschen Testflugzeugs ATRA unter Beweis stellen.
Das Advanced Technology Research Aircraft (ATRA) ist eine flexible, moderne Flugforschungsplattform, die neue Maßstäbe für luftgestützte Testfahrzeuge in der europäischen Luftfahrtforschung setzt. Das DLR betreibt seit 2008 eine umgebaute A320-232 mit der Kennung D-ATRA für Test- und Erprobungszwecke (ESuT berichtete).
Nach den Evaluierungen und Tests in der ersten Hälfte des Jahres 2025 planen Hensoldt und Indra die Serienproduktion des Mk1 Step 1 im Sommer 2025. Das ECRS Mk1 wird bei Airbus Defence and Space in Eurofighter Quadriga-Flugzeuge eingebaut. Die ersten Eurofighter Quadriga (Tranche 4) sollen nach dem 19. Rüstungsbericht des BMVg noch in diesem Jahr ausgeliefert werden.
Weitere Entwicklung
Die ECRS Mk1 Step 1 werden die deutsche und spanische Luftwaffe mit robusten Luft-Luft-Fähigkeiten ausstatten, schreibt Hensoldt. Durch weitere Software-Upgrades werde das Mk1-Radar zu einem vollwertigen Mehrzweckradar weiterentwickelt, das auch Luft-Boden- und elektronische Kampfführungsaufgaben übernehmen könne. Diese werden einen aufgabenbasierten Betrieb ermöglichen, der die Arbeitsbelastung der Piloten reduziert und gleichzeitig die Systemleistung verbessere.
Redaktion / gwh