
Technik-Radar 2025: Die Deutschen unterstützen mehrheitlich die Verteidigungsforschung
Dr. Gerd Portugall
Die Deutschen unterstützen mehrheitlich die Forschung zur militärischen Verteidigung, sofern sie der Landesverteidigung dient. Das geht aus dem Technik-Radar 2025 hervor, das die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V. (ACATECH) am 26. Juni vorgestellt hat. Demnach stimmen 50 Prozent der Deutschen der militärisch nutzbaren Forschung an Hochschulen eher bis sehr stark zu, während diese Forschung nur 17 Prozent eher bis sehr stark ablehnen.
(Foto: Bundeswehr, Sebastian Scheuermann)
ACATECH mit Hauptsitz in München hat im Rahmen ihres vom Bund und dem Sitzland Bayern erteilten Beratungsauftrages diese seit 2017 betriebene bundesweite Langzeitstudie bezüglich der Einstellungen der Deutschen zu technischen Innovationen konzipiert. Gefördert wurde diese von der Carl-Zeiss-Stiftung, einer der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Durchgeführt hat die Befragung die Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH mit Sitz in Berlin. Dabei wurden 2.003 in der Bundesrepublik lebende deutschsprachige Personen ab 16 Jahren zufällig ausgewählt und in einer Online-Umfrage interviewt. Die Resultate wurden dann online-repräsentativ gewichtet ausgewertet.
Einzelergebnisse
Unterschiede bei der Zustimmung zu militärischer Forschung variieren je nach Wahlverhalten der Befragten bei der letzten Bundestagswahl am 23. Februar: Demnach stimmen 68 Prozent der FDP-Wähler, 67 Prozent der Unionswähler, 53 Prozent der SPD-Wähler und 51 Prozent der Grün-Wähler mehrheitlich der militärischen Forschung hierzulande zu. Hingegen unterstützt nur eine Minderheit von 27 Prozent der Linken-Wähler, 33 Prozent der BSW-Wähler und immerhin 41 Prozent der AfD-Wähler diese Forschung.
Foto: Deutscher Bundestag, J.F. Müller
57 Prozent der Deutschen lehnen den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) zur Steuerung autonomer Waffensysteme eher bis sehr stark ab, während nur 18 Prozent diesen KI-Einsatz eher bis sehr stark befürworten – und das unabhängig vom jeweiligen politischen Lager. Bei der Debatte um Dual-Use-Forschung, die gleichzeitig zivilen und militärischen Zwecken dienen kann, teilen die Deutschen mehrheitlich den Maßstab, „dass Forschung und Innovation friedlichen Zwecken dienen und unsere Gesellschaft schützen (soll)“, so ACATECH-Präsident Prof. Johann-Dietrich „Jan“ Wörner.
„Die Akademien und Wissenschaftsorganisationen (…) sollten (…) als glaubwürdige Akteure stärker in Technikkommunikation investieren und sich dafür einsetzen, dass sachlich fundierte, faire und ethisch reflektierte Partizipationsformate entwickelt und eingesetzt werden“, so Prof. Ortwin Renn, einer der beiden Co-Leiter der Studie. „Große Krisen wie die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg oder politische Unsicherheiten ändern wenig an den grundsätzlichen Technikeinstellungen in Deutschland“, ergänzt Prof. Mike S. Schäfer, der andere Co-Leiter der Studie.
Dr. Gerd Portugall