Mit Blick auf den bevorstehenden NATO-Gipfel in Den Haag rücken für Deutschland zentrale Fragen der Verteidigungsfähigkeit in den Vordergrund. Laut einem aktuellen Beitrag des Bayerischen Rundfunks vom 23. Juni 2025 stehen eine weitere Erhöhung der Verteidigungsausgaben, die Stärkung der personellen Einsatzbereitschaft und massive Investitionen in militärische Infrastruktur im Zentrum der Bündniserwartungen an die Bundesrepublik.
Fischer fordert fünf bis sechs weitere Artilleriebataillone
Auf dem NATO-Gipfel in Den Haag dürfte der Druck auf Deutschland weiter steigen. Aktuell verfügt die Artillerietruppe über fünf Bataillone, obwohl das Heer bis 2029 elf anstrebt. „Nach meiner überschlagenen Berechnung brauchen wir noch mindestens fünf bis sechs weitere Bataillone,“ warnt General a.D. Heinrich Fischer, der regelmäßig für die Europäische Sicherheit & Technik schreibt, im Gespräch mit dem BR. Eine Zahl, die angesichts neuer NATO-Fähigkeitsziele wohl noch angehoben werden muss.
„An der Wehrpflicht führt kein Weg vorbei“
Deutschland ist dabei in mehrfacher Hinsicht besonders gefordert: als wirtschaftlich stärkstes Mitglied der EU, als Rahmennation im Baltikum – und als Land mit erheblichem Nachholbedarf bei Reserveaufwuchs und Wehrstruktur. Ohne Wehrpflicht seien diese Ziele nicht zu erreichen, sagt der General außer Dienst. „Um den erforderlichen Personalumfang zu generieren, führt in diesem Land kein Weg an der Wehrpflicht vorbei“, unterstreicht Fischer im Gespräch mit dem BR. Außerdem fordert er schlankere Führungsstrukturen, weniger Bürokratie sowie eine rigorose Vereinfachung des Streitkräfteplanungs- und Beschaffungssystems.
Lehren aus dem Krieg gegen die Ukraine
„Abstandsfähigkeit geht heute vor Duellfähigkeit“, warnt General a.D. Heinrich Fischer – und zieht klare Lehren aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
. Angesichts der dominanten Rolle der Artillerie fordert er, die Bundeswehr umfassend mit Fernaufklärungs- und Präzisionsfeuer-Systemen auszustatten, um Gegner bereits aus sicherer Distanz abschrecken zu können. Dieses Prinzip müsse bei künftiger Streitkräfteplanung und Ressourcenzuweisung Priorität haben.
Redaktion / jf