Um die Verfügbarkeit autonomer Missionssysteme zu erhöhen, wollen Rheinmetall und die US-amerikanische Anduril Industries verschiedene softwaredefinierte autonome Systeme gemeinsam – entsprechend europäischen Anforderungen – weiterentwickeln. Dazu haben die Unternehmen eine strategische Zusammenarbeit vereinbart, die die bestehende Kooperation z.B. beim Programm XM30 Mechanized Infantry Combat Vehicle der US-Army erweitert.

Im Blickpunkt stehen, einer Rheinmetall-Mitteilung vom 18. Juni zufolge, drei Systeme: die autonomen Luftfahrzeuge Barracuda und Fury, von denen europäisierte Varianten in Rheinmetalls digitale Plattform für vernetzte militärische Systeme Battlesuite integriert werden sollen. Das dritte sind Feststoffraketenmotoren, für die Möglichkeiten auf dem europäischen Markt unter Nutzung neuer Produktionsansätze von Anduril geprüft werden sollen.

Die genannten Systeme sollen von den beiden Unternehmen gemeinsam entwickelt und produziert werden unter Einbeziehung von Zulieferern und Industriepartnern aus ganz Europa.

Die Partnerschaft sei auf die Bedürfnisse einzelner europäischer Märkte zugeschnitten, schreibt Rheinmetall. Die Partnerschaft spiegele die Philosophie „built with, not for“ wider. Sie ermögliche europäische Souveränität, lokale Kontrolle, Transparenz und Anpassungsfähigkeit und vermeidet Abhängigkeiten.

Das serienreife autonome Luftfahrzeug Barracuda von Anduril Industries soll in strategischer Zusammenarbeit mit Rheinmetall für den europäischen Markt weiterentwickelt werden. (Foto: Rheinmetall)

Barracuda

Die Integration von Barracuda und Barracuda-M in die Systeme von Rheinmetall werde den europäischen Streitkräften ein kostengünstiges autonomes Luftfahrzeug für die „Hyperscale-Produktion“ zur Verfügung stellen. Der modulare Aufbau von Barracuda unterstützt nach Angabe von Rheinmetall eine Vielzahl von Nutzlasten und Spezifikationen für die Anforderungen europäischer Streitkräfte.

Fury

Durch die Integration von Fury in das Produktportfolio von Rheinmetall kann jedes Land seine eigenen Kommando- und Kontrollsysteme sowie operativen Einschränkungen konfigurieren. Fury kann mit einer Vielzahl von Sensoren und Nutzlasten zur Unterstützung von Missionsanforderungen bestückt werden und so einen flexiblen Einsatz für bemannte und unbemannte Flugzeugteams ermöglichen.

Feststoffraketenmotoren

Die Entwicklung von Feststoffraketenmotoren könnte dazu beitragen, den Zugang Europas zu einer zuverlässigen Reihe von Antriebssystemen zu gewährleisten, die eine industrielle Redundanz und die Möglichkeit zur Lieferung im großen Maßstab bieten, wenn heimische Quellen nicht ausreichen.

Bedeutung der Zusammenarbeit

„Durch die Integration der Lösungen von Anduril in die europäische Produktionsstruktur und durch das digitale Souveränitätskonzept von Rheinmetall bauen wir auf einer soliden Grundlage auf. So gelingt es, neue Arten von autonomen Fähigkeiten in Dienst zu stellen, die schnell produzierbar, modular aufgebaut und auf die sich wandelnden Anforderungen der NATO abgestimmt sind,“ sagte Armin Papperger, CEO von Rheinmetall.

„Dies ist ein neues Modell der Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich, das auf gemeinsamer Produktion, operativer Relevanz und gegenseitigem Respekt für die jeweilige Souveränität basiert“, erläuterte Brian Schimpf, CEO von Anduril Industries. „Gemeinsam mit Rheinmetall entwickeln wir Systeme, die schnell produziert, breit eingesetzt und an die sich wandelnden NATO-Missionen angepasst werden können.“

Redaktion / gwh