Beim diesjährigen Youth Summit der G7 (Y7), der vom Gastgeberland Kanada organisiert wurde, haben junge Delegierte aus den G7-Staaten sowie der EU-Empfehlungen zu drängenden globalen Herausforderungen erarbeitet. Für den Themenbereich Frieden und Sicherheit wurde ein deutscher Vertreter vom Deutschen Nationalkomitee für Internationale Jugendarbeit (DNK) entsandt. Er vertrat dabei rund 17 Millionen junge Menschen in Deutschland.

Mehr als Symbolik – Junge Perspektiven zu Sicherheit und globaler Ordnung

Der Y7-Prozess begann bereits im Februar mit digitalen Auftaktrunden und vertiefte sich über mehrere Wochen in intensiven Verhandlungsphasen, bilateralen Gesprächen und thematischen Arbeitsgruppen. Zentrale Themen im Bereich Frieden und Sicherheit waren:

  • die anhaltende Unterstützung der Ukraine,
  • der Umgang mit Desinformationskampagnen,
  • internationale Abrüstungsinitiativen im Bereich autonomer Waffensysteme,
  • sowie der Schutz der regelbasierten internationalen Ordnung.

„Gerade in einer Zeit globaler Verunsicherung ist es wichtig, dass junge Stimmen nicht nur gehört, sondern ernst genommen werden“, so Tom Matzken, der deutsche Delegierte, gegenüber ES&T.

Ukraine, Desinformation und LAWS im Fokus

In mehreren Abschnitten befasst sich das Abschlusskommuniqué mit konkreten sicherheitspolitischen Handlungsempfehlungen:

Tom Matzen
Sektionsleiter Gesellschaft für Sicherheitspolitik Rendsburg e.V.
Foto: Tom Matzen / GSP

Wissensbildung und Prävention: Die deutsche Delegation setzte sich insbesondere für den Ausbau politischer Bildung und die stärkere Thematisierung staatlich gesteuerter Desinformation ein. Beispielhaft wurden mutmaßliche Einflussversuche auf Wahlen in Rumänien oder den USA genannt.

Krisenfrüherkennung und internationale Abrüstung: In Bezug auf Sicherheitsrisiken, die Menschenrechte betreffen, fordern die Delegierten eine verbesserte Datengrundlage für Krisenfrüherkennung sowie eine G7-Initiative zur UN-Regulierung autonomer Waffensysteme („LAWS“). Eine Lücke in den Zusatzprotokollen zur Konvention über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) solle geschlossen werden.

Internationale Ordnung stärken: Ein dritter Schwerpunkt war die Stärkung der regelbasierten internationalen Ordnung. In der Präambel des Dokuments positionierten sich die Teilnehmer klar gegen Annektionsbestrebungen. Die Diskussionen um die Nennung von Taiwan, Grönland und der Ukraine zeigten dabei eindrücklich, wie diplomatisch komplex auch Jugendformate sein können.

Klare Position zur Ukraine

Hervorzuheben ist die eigenständige Empfehlung zur Ukraine. Deutschland, Kanada und die EU setzten durch, dass der russische Angriffskrieg ausdrücklich benannt wird. Die zentrale Forderung: eine fortgesetzte Unterstützung der Ukraine – solange wie nötig –, ein vollständiger Rückzug russischer Truppen und ein verhandelter Frieden, der nur mit Zustimmung Kyjiws geschlossen werden kann.

Abschließende Erklärung und starke Botschaft

Auch aktuelle Krisen wie im Sudan, der Demokratischen Republik Kongo und Nahost wurden im Kommuniqué behandelt. Im Hinblick auf den Gaza-Konflikt wurde schließlich eine gemeinsame Formulierung gefunden, die die Freilassung aller Geiseln, einen sofortigen Waffenstillstand und eine Zwei-Staaten-Lösung fordert.

„Young people are not only the leaders of tomorrow, they are also leaders of today,“ formulierte Cynthia Termoshuizen, kanadische Sherpa für den G7-Gipfel, zum Abschluss des Y7-Summits.

Das vollständige Abschlusskommuniqué ist hier abrufbar.

Tom Matzen