Die Verteidigungsindustrie rückt nicht nur sicherheitspolitisch, sondern zunehmend auch wirtschaftlich in den Fokus. In einem aktuellen Fachbriefing analysiert die Kanzlei Noerr die Chancen und Fallstricke, die mit Investitionen in diesen hochregulierten Sektor verbunden sind. Hintergrund ist der zunehmende Bedarf an militärischer Ausrüstung infolge geopolitischer Umbrüche – bei gleichzeitig komplexem rechtlichen Umfeld.

Geopolitische Lage fördert Interesse an sicherheitsrelevanter Industrie

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, die strategische Neuausrichtung der NATO und der verteidigungspolitische Schulterschluss in Europa wirken wie ein Katalysator: Staaten investieren massiv in militärische Fähigkeiten. Parallel entdecken auch private Investoren die Verteidigungsindustrie als Wachstumsfeld – ob durch Beteiligungen, Übernahmen oder Umstellungen von zivilen Produktionslinien auf militärische Fertigung.

Doch der Einstieg ist anspruchsvoll.

Hohe Anforderungen an Compliance und Governance

Das Noerr-Briefing mit dem Titel „Investitionen in die Verteidigungsindustrie – Herausforderungen und Chancen in einem hochregulierten Bereich“ skizziert präzise die Hürden, die insbesondere mittelständische Unternehmen und neue Marktteilnehmer überwinden müssen. Neben branchenspezifischen Exportkontrollen (z. B. BAFA, EU-Recht) stehen Fragen des Arbeits-, Datenschutz- und Sicherheitsrechts im Raum.

„Der Wechsel von ziviler zu militärischer Produktion eröffnet spannende Geschäftsmöglichkeiten – erfordert aber auch ein hohes Maß an rechtlicher und organisatorischer Anpassung“, heißt es im Papier der Kanzlei.

Ein funktionierendes Governance-System wird dabei zur Voraussetzung: interne Kontrollmechanismen, Lizenzierungen, Sicherheitsfreigaben und IT-Schutzkonzepte müssen in kurzer Zeit etabliert werden.

Risiken für Investoren – und wie man sie steuern kann

Neben rechtlichen Risiken stellen sich auch strategische Fragen: Wie bewerten öffentliche Auftraggeber ein neu auftretendes Unternehmen? Sind langfristige Beschaffungsaufträge planbar? Und wie reagiert die öffentliche Meinung, wenn sich Firmen neu im Rüstungsumfeld positionieren?

Die Autoren des Briefings betonen, dass frühzeitige Risikoanalysen und tragfähige Partnerschaften mit etablierten Akteuren entscheidend sind – ebenso wie ein realistischer Blick auf notwendige Vorlaufzeiten, Zulassungsverfahren und Investitionsvolumina.

Verteidigung ist kein gewöhnlicher Markt

Wer in die Verteidigungsindustrie investiert, betritt kein gewöhnliches Marktumfeld. Staatliche Regulierung, sicherheitsrelevante Auflagen und politische Erwartungshaltungen machen das Feld komplex – aber auch strategisch bedeutsam. Der Zugang zu diesem Markt setzt nicht nur Kapital, sondern auch rechtliche Weitsicht und strukturelle Vorbereitung voraus.

Das vollständige Briefing kann über die Website der Kanzlei Noerr abgerufen werden.

jf