Drei Monate lang erprobten deutsche „Tornados“ in den USA den neuen Luft-Boden-Lenkflugkörper AGM-88E AARGM (Advanced Anti-Radiation Guided Missile) der Northrop Grumman Corporation. Die AARGM ist eine Weiterentwicklung der AGM-88 HARM (High-Speed Anti-Radiation Missile) mit eingebautem GPS-Sensor und Millimeter-Mikrowellen-Aktivradar zur Bekämpfung von bodengestützten Radaranlagen feindlicher Luftverteidigungssysteme.
Durch unterschiedliche Aufklärungsmethoden – Spezialkräfte am Boden, Aufklärungssysteme in der Luft oder Satelliten –werden GPS-Daten eines Zieles gewonnen. Dabei vermindert der eingebaute GPS-Sensor das Risiko, ungewollt zivile Ziele zu bekämpfen, da vor dem Abschuss Flugverbotsareale – beispielsweise Atomkraftwerke oder Krankenhäuser – einprogrammiert werden können. Vor dem Einschlagen ins Ziel scannt die AARGM über ihr Millimeter-Mikrowellen-Radar den Zielbereich. Dadurch wird auch die Bekämpfung von mobilen radarbasierten Flugabwehrsystemen möglich. Sie ist aber ebenfalls in der Lage, selbstständig – d.h. automatisch, aber nicht autonom – auf ein Sekundärziel in der zuvor programmierten Datenbank zu wechseln.

In der kalifornischen Wüste erfolgten die Tests durch Maschinen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ (TaktLwG 51 “I“) aus dem schleswig-holsteinischen Jagel. Auch der Eurofighter und die künftig von Deutschland zu beschaffende F-35A „Lightning II“ können mit der AARGM bewaffnet werden.
Dr. Gerd Portugall