Deutschland begeht am 15. Juni den ersten Nationalen Veteranentag. Es gab einige Streitpunkte rund um das jährlich geplante Ereignis – außerhalb, aber auch innerhalb der Bundeswehr.
Stabsfeldwebel Naef Adebahr ist Medienanfragen gewohnt. Er hat häufig mit Presseleuten gesprochen: über das Karfreitagsgefecht in Afghanistan, über die schweren Kämpfe bei Isa Khel. Drei seiner Kameraden des Fallschirmjägerbataillons 373 sind an jenem 2. April 2010 gefallen, weitere acht Soldaten wurden von den Taliban teils schwer verwundet. Der Tag ging in das kollektive Bewusstsein der Bundeswehr ein. „Das Karfreitagsgefecht steht für eine Zäsur in unserer Einsatzgeschichte“, sagt Adebahr. Er selbst wurde als erster getroffen, zwei Projektile durchschlugen sein rechtes Bein, ein drittes streifte seine linke Ferse.
Adebahr wirkt aufgeräumt, als die ES&T anruft. Die Wunden sind längst verheilt. In diesem Gespräch soll er nicht noch einmal ausführlich vom neunstündigen Kampf bei Isa Khel erzählen. In diesem Gespräch geht es um Wertschätzung in der Heimat – um das kollektive Bewusstsein nicht nur der Bundeswehr, sondern der Bundesrepublik.
Der Deutsche Bundestag hatte es sich nach dem hastigen Abzug aus Afghanistan zur Aufgabe gemacht, aus dem Engagement am Hindukusch zu lernen, um die richtigen Konsequenzen aus dem Auslandseinsatz zu ziehen. Während der Aufarbeitung äußerten sich zahlreiche Einsatzkräfte, zivile und militärische. „Die einzigen, die mich wertgeschätzt haben, waren meine Familie und meine Soldaten“, sagte ein Oberstleutnant vor der Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan“. Es lag Bitterkeit in seiner Stimme.
„Wertschätzung kann man nicht einfach einfordern“
Naef Adebahr weiß genau, was gemeint ist. „Ich kenne diese Bitterkeit unter den Kameraden“, erzählt er am Telefon. „Ich erlebe sie seit vielen Jahren.“ Das Gefühl könne er nachvollziehen, „es ist aber nicht gesund“.

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