Am Nachmittag des 14. Mai hat der Staatssekretär im niederländischen Verteidigungsministerium, Gijs Tuinman, den Abschluss des Vertrages zur Beschaffung von Kampfpanzern Leopard 2 A8 bestätigt und weitere Details bekanntgegeben. Der Liefertermin hat sich gegenüber den bisherigen Ankündigungen um ein Jahr verschoben. Die Panzer sollen im Zeitraum 2028 bis 2031 geliefert werden.
Beschaffungsumfang
Im Vertrag ist optional die Beschaffung weiterer sechs Kampfpanzer vereinbart. Bis 2027 soll geprüft werden, ob und wie besatzungslose Systeme in den Panzer integriert werden können. Bei positivem Ergebnis ist erst dann eine Beschaffungsentscheidung geplant.
Neben den Panzern werden mit dem Beschaffungsvertrag auch die notwendigen Ersatzteile, Spezialwerkzeuge und -geräte sowie Dokumentationen beschafft. Außerdem bildet KNDS Deutschland Besatzungen und Instandsetzer aus. Nicht aufgeführt ist eine Vereinbarung über die logistische Unterstützung, wie sie Deutschland mitbestellt hat.
Tuinman nannte für die Beschaffung ein Budget mit einer relativ großen Spanne zwischen einer und 2,5 Milliarden Euro.
Ergänzend beschaffen die Niederlande vier Fahrschulfahrzeuge (Driver Training Vehicles, VDT) für das Fahr- und Ausbildungszentrum des Heeres. Damit soll das Personal des Panzerbataillons ausgebildet werden, um die notwendigen Fahrerlaubnisse zu erwerben.
Bewertung
„Angesichts der aktuellen Bedrohung durch großflächige Konflikte ist der Panzer ein unverzichtbares Werkzeug. Und wenn man direkt neben ihm steht, versteht man sofort, warum. Der Leopard ist ein wahres Kraftpaket. Er ist das Beste, was es im Panzerbereich gibt. Im Inneren bilden die Besatzung, fortschrittliche Systeme und Sensoren eine Einheit mit enormer Schlagkraft. Eine Kraft, die, kombiniert mit klugem Handeln, schwer zu stoppen ist. Der Leopard bleibt der König des Schlachtfeldes,“ so Tuinman. Mit dem Kauf reagiere das Verteidigungsministerium auf die Forderung der NATO nach leistungsfähigeren Kampffähigkeiten für Landoperationen.
Mit der Bestellung aus den Niederlanden haben inzwischen sechs NATO-Staaten in drei Jahren 359 Kampfpanzer Leopard 2 A8 bestellt, wenn man die Aufträge aus Norwegen und Ungarn hinzuzählt. Kroatien und Spanien haben ihre Absicht zu Erwerb desselben Panzertyps geäußert. Das wird eine gute Basis für eine internationale Zusammenarbeit. Der Leopard-Benutzer-Club LeoBen erhält neue Impulse u.a. durch potenzielle neue Mitglieder.
Redaktion / gwh