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Mit Rekordzahlen wartet der Rüstungs- und Technologiekonzern Rheinmetall bei der Quartalsbilanz auf. Der Konzernumsatz wuchs um fast die Hälfte auf 2,3 Milliarden Euro. Während der Umsatz im militärischen Geschäft um 73 Prozent gewachsen ist, trübt der zivile Sektor mit einem Umsatzrückgang um sieben Prozent das Bild. Das operative Ergebnis stieg ebenfalls fast um die Hälfte auf 199 Millionen Euro. Im militärischen Geschäft gab es eine Verdoppelung.

Es gab neue Aufträge in Höhe von elf Milliarden Euro. Das ist fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Das Auftragsbuch erreicht jetzt – nach 40 Milliarden Euro im Vorjahr – mit 63 Milliarden Euro ein Allzeithoch in Höhe von etwa sechs Jahresumsätzen.

Insgesamt ein steiles Wachstum, wie Rheinmetall seine Zwischenbilanz bewertet.

(Foto: Rheinmetall)

Vehicle Systems

Die größte Division des Konzerns konnte mit Tätigkeiten vor allem im Bereich der militärischen Rad- und Kettenfahrzeuge den Umsatz auf 459 Millionen Euro nahezu verdoppeln. Das führt Rheinmetall auf die Lieferung von Wechsellader-Lkw für die Bundeswehr sowie das Anlaufen von taktischen Fahrzeugprogrammen zurück. Das operative Ergebnis war mit 81 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Obwohl mit 464 Millionen Euro nur zwei Drittel des Vorjahreswerts an neuen Aufträgen gebucht werden konnte, wuchs der Auftragsbestand um ein Viertel auf 21 Milliarden Euro.

Weapon and Ammunition

Mit Waffensystemen und Munition erwirtschaftete Rheinmetall einen Rekordumsatz in Höhe von 599 Millionen Euro. Das ist ein Anstieg um zwei Drittel, vor allem aufgrund gestiegener Produktion von Artillerie- und Panzermunition u.a. für die Ukraine. Das operative Ergebnis mit 116 Millionen Euro bedeutet eine Zunahme um 117 Prozent. Mit neuen Aufträgen im Wert von 826 Millionen Euro wuchs das Auftragsbuch um 80 Prozent auf 21 Milliarden Euro.

Electronic Solutions

Die Digitalisierung der Streitkräfte, infanteristische Ausrüstung sowie Flugabwehr und Simulation führten zu einem Umsatzanstieg um die Hälfte auf 427 Millionen Euro. Rheinmetall nennt Sprechsätze mit Gehörschutz für das deutsche Heer, das Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS) für den deutschen Kunden, die Lieferung von Skyranger- und Skynex-Flugabwehrsystemen als Treiber. Das operative Ergebnis wuchs deutlich um zehn Milliarden Euro auf 21 Millionen Euro. Mit zehn Milliarden Euro verbuchte die Division fünfmal so viel Aufträge wie im Vorjahr. Darunter sind TaWAN und IdZ-ES. Das Auftragsbuch verdoppelte sich fast auf 17 Milliarden Euro.

Power Systems

Die einzige zivile Division musste einen Umsatzrückgang um 39 Millionen Euro auf 505 Millionen Euro hinnehmen. Gleichzeitig schrumpfte das Ergebnis um 70 Prozent auf neun Millionen Euro. In der konjunkturellen Schwächephase der Automobilindustrie halbierte sich der Auftragseingang auf 325 Millionen Euro und auch das Auftragsbuch nahm auf sieben Millionen Euro ab.

Prognose

Zunächst bestätigt Rheinmetall die Prognose mit einem erwarteten Jahresumsatz deutlich über zehn Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis genauso deutlich oberhalb einer Milliarde Euro. Der Ausblick berücksichtigt nach Angabe des Unternehmens noch nicht die Verbesserung des Marktpotenzials, die sich insbesondere in den für Rheinmetall besonders relevanten Märkten in Europa, Deutschland und der Ukraine aufgrund der geopolitischen Entwicklungen in den zurückliegenden Wochen voraussichtlich ergeben wird. Gegebenenfalls werde Rheinmetall im weiteren Jahresverlauf Prognoseanpassungen vornehmen.

Redaktion / gwh