Der Technologiekonzern Rheinmetall und der US-amerikanische SAR-Satellitenhersteller ICEYE wollen das Joint Venture Rheinmetall ICEYE Space Solutions (RISS) gründen, um gemeinsam Satelliten herzustellen und Raumfahrtleistungen anzubieten. Mit dem Memorandum of Understanding vom 8. Mai haben die Vorbereitungen zur Gründung begonnen.
Rheinmetall wird an dem Joint Venture 60 Prozent der Anteile übernehmen, ICEYE die übrigen 40 Prozent. Dier Gründung kann erst erfolgen, wenn die endgültigen Vereinbarungen ausgehandelt sind und die behördlichen Genehmigungen vorliegen.
Arbeitsfelder
Rheinmetall ICEYE Space Solutions soll als Teil eines Rheinmetall Space Clusters in Deutschland Satelliten fertigen, beginnend mit Synthetic Aperture Radar/ Synthetisches Apertur Radar (SAR)-Satelliten und in der Folge weitere Space Solutions. Die Produktion soll unter anderem am Standort Neuss erfolgen. Ein Produktionsbeginn ist ab dem zweiten Quartal 2026 geplant.
SAR-Satelliten bieten Rheinmetall zufolge gegenüber herkömmlichen Satelliten den Vorteil, dass sie unabhängig von Wetterbedingungen oder Tageszeit hochauflösende Bilder erzeugen können. Diese sind sehr detailliert und machen sogar kleinste Objekte auf der Erdoberfläche identifizierbar. Dies kann für die Streitkräfte entscheidende Vorteile bei Überwachung, Zielerfassung, Aufklärung oder der eigenen Positionierung auf dem Gefechtsfeld bringen.
Stimmen der CEOs
„Mit der Gründung des neuen Joint Ventures stoßen wir weiter in die Domäne Weltraum vor“, so Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Wir reagieren damit nicht nur auf den bei Streit- und Sicherheitskräften weltweit gestiegenen Bedarf an weltraumgestützter Aufklärungsfähigkeit, sondern tragen auch zum Erhalt und Ausbau des Technologiestandorts Deutschland bei,“ sagte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Unsere hoch qualifizierten Kolleginnen und Kollegen am Standort Neuss erhalten eine zukunftsträchtige neue Perspektive. Wir freuen uns, unsere Kooperation mit unserem bewährten Partner ICEYE auszuweiten.“
„ICEYE hat sich zum Ziel gesetzt, der führende Anbieter von kritischer Infrastruktur für Nachrichtengewinnung, Überwachung und Aufklärung für verbündete Nationen zu werden. Wir freuen uns sehr, unsere strategische Zusammenarbeit mit Rheinmetall durch die Gründung eines Joint Ventures zu vertiefen. Dieses Joint Venture stärkt unseren Fokus auf die Entwicklung weltraumgestützter Technologien für die Anforderungen globaler Verteidigungsmärkte und die Sicherung der souveränen Verteidigungsfähigkeiten Europas“, so Rafal Modrzewski, CEO und Mitbegründer von ICEYE.
Rückblick
Bereits im Juni 2024 hatte der Düsseldorfer Technologiekonzern seine Beteiligung an der weltgrößten Flotte von Radar-Aufklärungssatelliten bekannt gegeben. Im September 2024 hatten Rheinmetall und ICEYE ihre Zusammenarbeit weiter vertieft (ESuT berichtete). In diesem Zuge hatte sich Rheinmetall exklusiv die Rechte zur Vermarktung der SAR-Satelliten an militärische und staatliche Endkunden im deutschen wie im ungarischen Markt gesichert.
Ein erster größerer Meilenstein der verstärkten Kooperation zwischen Rheinmetall und dem SAR-Satellitenunternehmen ICEYE wurde im November 2024 erreicht. Um den dringenden Bedarf der Ukraine an Fähigkeiten zur bildgebenden SAR-Satellitenaufklärung zu decken, hatten Rheinmetall und die Ukraine mit Unterstützung der deutschen Regierung einen Vertrag unterzeichnet (ESuT berichtete). Die Vereinbarung weitet die SAR-Daten und andere Unterstützung aus, die die Ukraine während des Krieges von ICEYE erhalten hat.
Redaktion / gwh