Mit Hagedorn-NC stärkt Rheinmetall die Treibladungsproduktion
Für den Ausbau der Treibladungsproduktion übernimmt Rheinmetall den Nitrocellulose-Hersteller Hagedorn NC aus Osnabrück. Hagedorn stellt seit über 100 Jahren Nitrocellulose für zivile Anwendungen her, schreibt Rheinmetall in einer Mitteilung vom 7. April. Demnach sollen im Zuge der Übernahme relevante Teile der Produktion auf militärische Anwendungen umgestellt werden.
Rheinmetall hat nach eigener Angabe einen entsprechenden Kaufvertrag mit der Hagedorn AG geschlossen. Die Übernahme stehe unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe durch die zuständigen Behörden.
Bestehende Kunden der Hagedorn-NC GmbH im zivilen Bereich sollen zunächst weiter beliefert werden. In den kommenden Monaten soll die Produktion schwerpunktmäßig auf militärische Nitrocellulose umgestellt werden.
„Die Übernahme hilft uns dabei, einen strategischen Engpass bei der Treibladungsherstellung zu schließen. Wir sichern uns mit dem Erwerb den Zugang zu einer wichtigen Rohstoffquelle und setzen bei der Munitionsfertigung den Fokus auf die gesamte Wertschöpfungskette,“ sagte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG.
„Ich freue mich sehr, mit Rheinmetall einen neuen Eigentümer für die Hagedorn-NC gewonnen zu haben, welcher der Gesellschaft neue Perspektiven und Wachstumsmöglichkeiten bieten wird,“ sagte Gerd Hofmann, Vorstand der Hagedorn AG. Er sei überzeugt, dass beide Unternehmen gut zusammenarbeiten werden.
Nitrocellulose ist ein wesentlicher energetischer Bestandteil von Treibladungspulvern, beschreibt Rheinmetall die Bedeutung der Übernahme. Diese werden unter anderem als Antrieb für Artilleriemunition verwendet. Nitrocellulose werde durch Umsetzung von Cellulose mit Nitriersäuren hergestellt. Rheinmetall produziere Nitrocellulose derzeit an drei Standorten: Wimmis (Schweiz), Murcia (Spanien), Wellington (Südafrika). Durch die Übernahme gewinnt der Konzern einen weiteren Standort hinzu.
Rheinmetall will mit diesem Schritt seine Position als einer der weltweit führenden Hersteller von Mittel- und Großkalibermunition weiter ausbauen und die langfristige und unabhängige Versorgung mit essenziellen Komponenten für die Produktion sichern. Als Systemhaus bietet Rheinmetall den „Full Shot“ aus einer Hand: das Geschoss, den Zünder, die Sprengladung sowie die Treibladung.
Rheinmetall will bis 2027 die Produktion von Artilleriemunition auf 1,1 Millionen Schuss und die Produktion von Treibladungen auf 12.000 Tonnen ausweiten. Allein im neuen Werk in Unterlüß können ab Jahresende 200.000 Artilleriegeschosse und 1.900 Tonnen Sprengstoff hergestellt werden. Durch die Kapazitätserweiterungen um die Hälfte in den nächsten drei Jahren solle der Strategische Bottleneck bei europäischen Treibladungskapazitäten geschlossen werden., hatte Papperger bei der Bilanzpressekonferenz im März erklärt.
Redaktion / gwh