Print Friendly, PDF & Email

China hat erneut öffentlich Kriegsschiffe der USA und Japans als potenzielle Ziele bezeichnet und damit eine neue Stufe der rhetorischen Konfrontation erreicht. Während des Tages der offenen Tür der Marine der Volksbefreiungsarmee am 23. April war auf dem Zerstörer „Nanjing“ (Typ 052D) ein Schild zu sehen, das die Fähigkeit des Schiffes hervorhob, Zerstörer der US-amerikanischen Arleigh-Burke-Klasse und der japanischen Atago-Klasse anzugreifen. Entsprechende Beobachtungen wurden vom Open-Source-Intelligence-Dienst Alcon Intelligence veröffentlicht.

Diese explizite Nennung stellt eine weitere Abkehr von der bisherigen chinesischen Praxis dar, bei öffentlichen Präsentationen spezifische Nationen nicht direkt als Gegner zu benennen. Diese öffentliche Markierung erfolgte zeitnah zur Durchfahrt des US-Zerstörers USS William P. Lawrence durch die Taiwanstraße und dem Beginn einer mehrmonatigen Indopazifik-Mission des britischen Flugzeugträgers HMS Prince of Wales.

Die US-Lenkwaffenzerstörer der „Arleigh-Burke“ Klasse werden explizit als Angriffsziel der ausgestellten chinesischen „Nanjing“ Zerstörer dargestellt. (Bild: US Navy CC 1.0)

Beobachter werten diesen Schritt als eine weitere Maßnahme, die Vorstellung eines möglichen Konflikts im Bewusstsein der heimischen Öffentlichkeit und des Militärs zu normalisieren. Gleichzeitig vertieft dies die Spannungen mit den USA sowie Japan und deren Verbündeten weiter, die zuletzt die Präsenz ihrer Seestreitkräfte in der Region verstärkten. Die insbesondere im Umfeld Taiwans und im Südchinesischen Meer geführten Manöver der US-Koalition zielen darauf ab, Taiwan im Falle einer möglichen chinesischen Invasion zu verteidigen.

Für die kommenden Monate wird erwartet, dass China seine Kommunikation weiter zuspitzt. Begegnungen zwischen chinesischen, US-amerikanischen und japanischen Marineeinheiten könnten dadurch noch angespannter verlaufen. Obwohl ein offener militärischer Konflikt kurzfristig als unwahrscheinlich gilt, erhöht die zunehmende Rhetorik und die Dichte der operierenden Kräfte die Gefahr unbeabsichtigter Zwischenfälle in der Region.

Redaktion / Jannis Düngemann