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US-Zölle auf Stahl und Aluminium belasten das trilaterale AUKUS-Sicherheitsabkommen zwischen Australien, Großbritannien und den USA. Der „Defense and Security Monitor“ berichtete erstmals über die Einschätzung von Analysten und Politikern dazu. Diese kritisierten, dass die willkürlichen handelspolitischen Maßnahmen Trumps die Lieferung der versprochenen nuklear angetriebenen U-Boote an Australien verzögern und verteuern könnten. Das fördert die Skepsis gegenüber dem strategisch wichtigen Abkommen und belastet die generellen amerikanischen Ambitionen im Schiffsbau.

AUKUS-Zeitplan und Kostenrisiken

Kern des AUKUS-Abkommens von 2021, über das die ES&T berichtete, ist die Ausstattung Australiens mit nuklear angetriebenen U-Booten. Sie sollen die Abschreckungsfähigkeiten im Indopazifik stärken. Der Plan sieht vor, dass Australien ab den frühen 2030er Jahren drei U-Boote der US-Virginia-Klasse erhält, gefolgt von einer neuen Flotte gemeinsam entwickelter SSN-AUKUS-Boote ab den 2040er Jahren. Die geschätzten Kosten für Canberra sind enorm und könnten bis 2055 bis zu 368 Mrd. AUD erreichen. Die im März in Kraft getretenen US-Zölle auf Stahl und Aluminium könnten diese Kosten weiter in die Höhe treiben und die ohnehin ambitionierten Liefertermine gefährden. Laut US-Senator Tim Kaine kommen 35% des benötigten Stahls aus der EU, Kanada und dem vereinigten Königreich. Kaine wies zudem bereits auf generelle Budget- und Zeitprobleme im US-U-Boot-Bau hin.

Das US U-Boot USS Minnesota im Hafen von Darwin in Australien. Australien ist ein wichtiger Partner der USA, um Chinas Einfluss im Indopazifik zu kontern. (Bild: US DoD)
Das US U-Boot USS Minnesota im Hafen von Darwin in Australien. Australien ist ein wichtiger Partner der USA, um Chinas Einfluss im Indopazifik zu kontern. (Bild: US DoD)

Industrielle Kapazitäten und Verteidigungsausgaben

Dauerhafte Risiken könnten außerdem entstehen, falls die USA ihre U-Boot-Baukapazitäten nicht signifikant steigern können oder es bei der Entwicklung der SSN-AUKUS-Klasse in Großbritannien zu Verzögerungen kommt. Gleichzeitig wächst der Druck auf Australien, seine Verteidigungsausgaben von derzeit 2% auf 3% des BIP zu erhöhen – eine Forderung, die von US-Seite (z.B. durch Elbridge Colby) bereits erhoben wurde. Sollte Australien dem nicht nachkommen, könnten Fragen zur Fortführung von AUKUS aufkommen und Rufe nach einem „Plan B“, wie der Beschaffung konventionellerer französischer U-Boote, lauter werden.

AUKUS: Strategische Partnerschaft unter Druck

Obwohl AUKUS von allen drei Partnern als strategisch wichtig erachtet wird, stellen die neuen US-Zölle eine Belastung dar. Sie treffen wichtige Verbündete und erhöhen potenziell die Kosten für Rüstungsgüter, was dem erklärten US-Ziel der Lastenteilung („burden sharing“) zuwiderläuft. Tom Corben vom United States Studies Centre weist gegenüber der South China Morning Post auf die Ironie hin, dass die USA die industrielle Kapazität ihrer Alliierten benötigen, um Rüstungsgüter zu produzieren, die eben diese Alliierten kaufen sollen. Obwohl Australien den Nutzen von AUKUS für die USA betont (Investitionen in die US-Industrie, Zugang zu Basen), könnten die Zölle das Vertrauen in die Verlässlichkeit Washingtons untergraben und die Kohärenz zwischen US-Handels- und Sicherheitspolitik in Frage stellen.

Jannis Düngemann