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Um die Fähigkeiten im ABC-Schutz ihrer Mitgliedsstaaten zu trainieren, schulte die Europäische Verteidigungsagentur EDA die Teilnehmer aus acht EU-Staaten in der Slowakei – mit echten Kampfstoffen Sarin und Cäsium-137.

Bereits im vergangenen Jahr besuchte Verteidigungsminister Boris Pistorius die ABC-Truppe der Bundeswehr und stellte deren Bedeutung – besonders in Bezug auf den aktuellen Konflikt in der Ukraine – heraus. (ESuT berichtete).

Probennahme mit echten Kampfstoffen

Vor dem Hintergrund der aktuellen Bedrohungslage führte die EDA daher ein Training für spezialisierte Einheiten im CBRN-Test- und Ausbildungszentrum in Zemianske Kostoľany in der Slowakei durch. CBRN ist die internationale Abkürzung für chemische, biologische, radiologische und nukleare Substanzen. Vom 2. bis zum 7. März probten die Teilnehmer die qualifizierte und forensische Probennahme in verschiedenen Szenarien.

Unter Vollschutz mussten mit modernen Messgeräten echte Kampfstoffe aufgespürt werden. (Foto: EDA)

Bei dem Training wurden radioaktive Stoffe wie Cäsium-137 und hochgiftige chemische Kampfstoffe wie VX und Sarin unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards eingesetzt, um einen möglichst hohen Grad an Realität in der Schulung und die entsprechende Sensibilisierung bei den eingesetzten Einheiten zu erreichen. Jeder Schritt und jedes Verfahren musste daher unter voller CBRN-Schutzausrüstung durchgeführt werden. Das Schulungsszenario soll den Einheiten dabei helfen, Bedrohungen zu erkennen, einzudämmen und zu neutralisieren. Zudem wurde die Übung durch ein achtköpfiges Evalutionsteam der EDA begleitet, um die gewonnenen Erfahrungen direkt in die CRBN-Fähigkeiten der EU-Mitglieder einfließen zu lassen.

Geschwindigkeit im Notfall entscheidend

Die Ausbildung unter realen Bedingungen soll vor allem auch die Erkundungsgeschwindigkeit in den Mitgliedstaaten erhöhen. Wenn CBRN-Wirkstoffe zum Einsatz kommen, ist vor allem die schnelle Erkundung und Identifizierung von höchster Bedeutung, um Schaden von der Zivilbevölkerung abzuwenden. Fachwissen und Ressourcen müssen in einem solchen Szenario möglichst schnell eingesetzt werden, aber dennoch qualifizierte Ergebnisse liefern. „Die Ausrüstung eines Soldaten besteht nicht immer aus einem Gewehr. Manchmal sind es auch eine ABC-Schutzmaske, Handschuhe und ein Schutzanzug“, sagte Friedrich Aflenzer, EDA-Projektbeauftragter für CBRN.

EDA stellt sich breiter auf

Die 2004 gegründete Agentur hat sich zum Ziel gesetzt, Anforderungen an Ausrüstung und Material zu harmonisieren, gemeinsame Ausschreibungen zu erreichen und als Plattform für gemeinsame Verteidigungsprojekte zu fungieren.

Darüber hinaus beteiligt sich die EDA an der Entwicklung neuer operativer Fähigkeiten durch Forschung, Technologie, Innovation und Ausbildung. Das Budget der EU-Agentur lag 2022 bei rund 39 Millionen Euro.

Redaktion / Simon Bäumer