Rheinmetall hat auch 2024 seinen Aufwärtstrend mit Allzeitrekorden fortgesetzt. In der Folge ist der Kurs des DAX-Konzerns zeitweise auf über 1.200 € gestiegen. Mit einer Steigerung um 36 Prozent ist der Konzernumsatz mit 9,8 Milliarden Euro nur knapp unter der angepeilten 10 Milliarden Euro-Marke geblieben. Auf der Bilanzpressekonferenz sagte Rheinmetall-CEO Armin Papperger, es seien genügend produzierte Güter vorhanden gewesen, um die Marke zu übertreffen, nur hätten die Auftraggeber sie nicht abnehmen können. Er führte die Umsatzsteigerungen vor allem auf das militärische Geschäft zurück, in dem 50 Prozent mehr als im Vorjahr umgesetzt werden konnte.
Das operative Ergebnis stieg um fast zwei Drittel auf den Rekordwert von 1,5 Milliarden Euro und überschritt damit erstmals die Milliarden-Grenze. Auch der Auftragsbestand wuchs um 44 Prozent auf den neuen Höchstwert von 55 Milliarden Euro. Und nicht zuletzt erreichte der operative Cashflow trotz zahlreicher Übernahmen und Investitionen in neue Werke mit einem Wert von 1,05 Milliarden Euro, fast dreimal so viel wie im Vorjahr, der die Möglichkeiten zu weiteren Kapazitätszuwächsen offenhält.
Der starke Umsatzzuwachs im militärischen Geschäft hat dazu geführt, dass die militärischen Divisionen 80 Prozent des Umsatzes erwirtschaften, während die zivile Division Power Systems stagniert und immer weniger zum Konzerngeschäft beiträgt.
„Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen, die uns allen viel abverlangen wird. Sie bringt uns bei Rheinmetall für die kommenden Jahre aber auch Wachstumsperspektiven, wie wir sie noch nie erlebt haben. In zentralen Bereichen der militärischen Ausstattung sind wir ein wichtiger Player,“ sagte Papperger.
Vehicle Systems
Die umsatzstärkste Division Vehicle Systems legte 45 Prozent zu und erreichte einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro mit einem um 31 Prozent gestiegenen operativem Ergebnis in Höhe von 425 Millionen Euro. Bei den neuen Aufträgen mit einem Wert von 8,3 Milliarden Euro nannte Rheinmetall als größte Einzelprojekte den Rahmenvertrag für Ungeschützte Transportfahrzeuge (2,9 Milliarden Euro) und den Boxer Schwerer Waffenträger Infanterie (1,7 Milliarden Euro).
Weapon and Ammunition
An zweiter Stelle beim Umsatz steht die Division Weapon and Ammunition, die mit Waffensystemen, Munition und Schutzsystemen als zentraler Umsatztreiber im Konzern gilt. Der Umsatz wuchs um 58 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, mit einem wesentlichen Anteil des spanischen Tochterunternehmens Rheinmetall Expal Munitions. Dabei konnte das operative Geschäft mit 790 Millionen Euro nahezu verdoppelt werden. Das Auftragsbuch schwoll um rund die Hälfte auf 12,3 Milliarden Euro an, ein neues Rekordhoch. Als wichtigsten Einzelauftrag nennte Rheinmetall die Aufstockung des Rahmenvertrags Artilleriemunition um 7,1 Milliarden Euro.
Electronic Solutions
In der Division Electronic Solutions wurden die sechs Abteilungen wegen des erwarteten Aufschwungs den Clustern Air Defence/Air und Digitalisation zugeordnet. Die Division steigerte den Umsatz um nahezu ein Drittel auf 1,7 Milliarden Euro. Als Großaufträge nannte Rheinmetall Luftverteidigungssysteme (NNbS, Skyranger und Skynex) und Gefechtshelme. Das operative Ergebnis stieg deutlich um 67 Millionen Euro auf 217 Millionen Euro. Der Auftragsbestand wuchs mit Aufträgen für die Digitalisierung Landbasierte Operationen (D-LBO) und die Lieferung von Sprechsätzen mit Gehörschutzfunktion (SmG) sowie für Luftverteidigungssysteme um fast drei Milliarden Euro auf 5,1 Milliarden Euro, ebenfalls ein neuer Rekordwert.
Power Systems
Bei der Division Power Systems stagniert der Umsatz bei zwei Milliarden Euro. Rheinmetall führt als Grund die allgemeine Marktschwäche auf den zivilen Märkten an. Das operative Ergebnis halbierte sich fast auf 47 Millionen Euro. Der Auftragsbestand lag mit 2,5 Milliarden Euro um mehr als ein Viertel unter dem Vorjahreswert.
Prognose
In dem derzeit positiven Marktumfeld erwartet Rheinmetall ein deutliches Umsatzwachstum. Als Zielgröße peilt das Unternehmen 13 Milliarden Euro an, zu dem das militärische Geschäft einen um bis zu 40 Prozent wachsenden Anteil liefern soll. Die operative Ergebnisrendite wird bei rund 15,5 Prozent gesehen, was einem operativen Ergebnis im Bereich von zwei Milliarden Euro entspricht.
Gerhard Heiming