Großer Zapfenstreich für Generalleutnant von Sandrart
Wolfgang Gelpke
Am 5. März wurden die Verdienste von Generalleutnant von Sandrart in mehr als 40-jähriger Dienstzeit mit einem Großen Zapfenstreich im Verteidigungsministerium in Berlin gewürdigt. Er verlässt zu Ende März 2025 die Streitkräfte in den Ruhestand.
In seiner letzten Führungsverwendung war Generalleutnant von Sandrart Kommandeur des Multinationalen Korps Nordost in Stettin in Polen. Er führte den multinationalen Großverband an der Ostflanke der NATO in einer sicherheitspolitisch besonders herausfordernden Situation.
Jürgen-Joachim von Sandrart ist Sohn von General Hans-Henning von Sandrart, der in seiner letzten Verwendung bis 30. September 1991 der Commander in Chief der Allied Forces Central Europe – Oberbefehlshaber AFCENT der NATO – in Brunssum war. Jürgen-Joachim von Sandrart trat 1982 als Wehrpflichtiger und Reserveoffizieranwärter im Panzerbataillon 84 in Lüneburg in die Bundeswehr ein. Mit seinem Wechsel in die Laufbahn der Truppenoffiziere, absolvierte er die Ausbildung zum Offizier der Panzertruppe und von 1984 bis 1988 ein Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Nach verschiedenen Führungsverwendungen in der Panzertruppe absolvierte er von 1996 bis 1998 den Generalstabslehrgang der Bundeswehr an der Führungsakademie. Daran schlossen sich verschiedene Stabs- und Führungsverwendungen im In- und Ausland an. Im Rahmen seines 4. Auslandseinsatzes, diesmal bei der International Security Assistance Force (ISAF) als Berater des 209. Corps der Afghanischen Nationalarmee, erlebte er am 28. Mai 2011 in Taloquan in unmittelbarer Nähe ein Bombenattentat. Dabei wurden sieben Menschen, darunter zwei deutsche Soldaten, getötet und neun weitere, darunter sechs deutsche Soldaten, darunter auch Generalmajor Markus Kneip, verletzt. Der damalige Oberst von Sandrart erlebte die Explosion direkt mit, er befand sich zu dem Zeitpunkt im Gebäude. „Ich gehöre zu den Glücklichen, die diesen Anschlag überlebt haben. Das ist nur wenigen Metern zu verdanken: Als unten in der Eingangshalle der Sprengsatz detonierte, hielt ich mich noch im ersten Stock des Gebäudes auf.“

(Bild: Bundeswehr/ Vasco Wienandt)
Im August 2013 wurde von Sandrart Nachfolger von Brigadegeneral Andreas Marlow Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41. Im Januar 2016 wechselte er als stellvertretender Chef des Stabes der Abteilung 7 (J7) zu SHAPE in Mons in Belgien. Zum 1. Oktober 2017 wurde er Büroleiter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Volker Wieker und bereits im April 2018 Nachfolger von Generalmajor Markus Laubenthal Divisionskommandeur der 1. Panzerdivision in Oldenburg. Im Oktober 2021 wechselte von Sandrart als Kommandierender General zum Multinationalen Korps Nord-Ost nach Stettin. Diesen Posten übergab er am 21. November 2024 an seinen Nachfolger Generalleutnant Dariusz Parylak (ES&T berichtete).
Wolfgang Gelpke