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Rheinmetall Landsysteme hat den Pionierpanzer 3 Kodiak am 26. Februar vor Spitzenkräften der polnischen Pioniertruppe auf dem Truppenübungsplatz Ostrowo Krzyckie vorgeführt. Einer Mitteilung von Rheinmetall vom 6. März zufolge setzte sich das Fachpublikum aus Angehörigen der Streitkräfte, von Beschaffungsbehörden und aus der Industrie zusammen.

Pionierpanzer 3 Kodiak im Einsatz

Rheinmetall präsentierte den vielseitig einsetzbaren Kodiak zunächst in seiner ursprünglichen Konfiguration als Pionierpanzer vor. Nach Demonstration von Beweglichkeit, Beschleunigung und Schnelligkeit im Gelände folgte das Erledigen von Pionieraufgaben auf dem Aufgabensegment der Pioniere: Fördern und Hemmen von Bewegungen. Unter Einsatz des in der Fahrzeugmitte angeordneten Baggerarms und des Räumschilds legte der Kodiak einen Panzerabwehrgraben an und reparierte danach einen beschädigten Hochwasserdamm. Dabei hätten sich die Vorteile des designbestimmenden Mittelarmkonzepts gezeigt, schreibt Rheinmetall. Höhepunkt der Vorstellung sei die Überwindung des zuvor angelegten Panzerabwehrgrabens gewesen.

Nach Angabe von Rheinmetall ist der Pionierpanzer 3 Kodiak derzeit der einzige, speziell für die Bedürfnisse der Pioniere neu entwickelte und in Nutzung befindliche Pionierpanzer auf Leopard-2-Basis. Seine Mobilität beruhe auf dem gut ausbalancierte Leopard-2-Fahrgestell mit dem 1.100 kW starken Antriebspaket.

Der Kodiak ist seit 2009 mit ersten Exemplaren in der Schweizer Armee eingeführt worden. Schweden und die Niederlande erhielten den Pionierpanzer 3 in der Jahren 2011 und 2012. Zwei Jahre später wurden die Streitkräfte Singapurs mit dem Panzer ausgestattet. Insgesamt sind bisher 42 Pionierpanzer Kodiak ausgeliefert worden. Deutschland hat 2021 44 Exemplare bestellt. Nach Modernisierung des Pionierpanzers und Integration neuer Fähigkeiten auf Basis der Anforderungen der Bundeswehr sollen die Pioniermaschinen für den integrierten Leistungsnachweis in der zweiten Hälfte 2025 ausgeliefert werden.

Minenräumpanzer Keiler NG

Der Kodiak kann dank seines modularen Aufbaus in einen Minenräumpanzer umgerüstet werden. Rheinmetall hat auf der Eurosatory 2024 in Paris erstmals den zum Keiler Next Generation umgebauten Kodiak präsentiert und wenige Wochen später in Aktion vorgeführt (ESuT berichtete). Das hochgeschützte und mobile Kampfunterstützungssystem kann mit einem kundenspezifisch zugeschnittenen Minenräum-Rüstsatz für das schnelle Öffnen von Sperren konfiguriert werden. In Polen wurde eine Auswahl von möglichen Anbauteilen gezeigt. Dazu gehörten ein Minenpflug, das raketengestützte Sprengschnursystem „Plofadder“, ein Magnetfeldduplikator sowie ein Minengassenmarkierungssystem. Diese Kombination ermöglicht es Rheinmetall zufolge dem so ausgerüsteten Kodiak/Keiler NG, auch tief angelegte feindliche Sperren in schwierigstem Gelände zu überwinden.

Außerdem ist der Keiler NG mit einem integrierten Kran anstelle des Baggerarms ausgerüstet. Der Kran unterstützt bei der Umrüstung des Fahrzeugs und etwaiger Werkzeugwechsel.

Nach der Beschreibung von Rheinmetall ermöglicht der über vier Meter breite Minenpflug von Pearson bei lockerem Untergrund eine Minenräumgeschwindigkeit von bis zu 250 Metern in der Minute.

Für feste Böden stehe das raketengestützte Sprengschnursystem „Plofadder“ von Rheinmetall Denel Munition zur Verfügung. Dieses könne in Minutenschnelle eine Bresche von 160 Metern Länge und neun Metern Breite in Minensperren und Hindernisse schlagen. Überlappend geschossen ermöglichen die beiden Plofadder Systeme damit alleine das Überwinden von 250 Meter tiefen Minensperren.

Das integrierte Gassenmarkierungssystem kennzeichnet den Folgekräften die geschaffenen Gassen auch bei eingeschränkter Sicht oder Dunkelheit.

Selbstschutz

Sowohl der Pionierpanzer 3 Kodiak als auch der Keiler NG sind für den Selbstschutz mit dem Schnellnebelschutzsystem Rosy ausgestattet, mit dem in kürzester Zeit eine multispektrale Nebelwand erzeugt werden kann, die die Panzer der feindlichen Aufklärung entzieht. Der Abwehr feindlicher Kräfte dient die fernbedienbare Waffenstation Natter 12.7 mit einem schweren Maschinengewehr im Kaliber 12,7 mm.

Polen, Kunde für Kodiak oder Keiler NG?

Offensichtlich will Rheinmetall Kodiak und Keiler NG in Polen anbieten. Dabei könnte das Unternehmen auf die Beziehungen aufbauen, die durch die Nachrüstung der Kampfpanzer Leopard 2 des polnischen Heeres entstanden sind. Konkrete Aussagen dazu wurden jedoch nicht gemacht.

Redaktion / gwh