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Der israelische Anbieter von autonomen Drohnen, Airobotics, hat auf der ersten europäischen Drohnen- und Roboticsmesse „Xponential Europe“ (18. bis 20. Februar) zwei autonome Systeme mit besatzungslosen Fluggeräten, sogenannte Uncrewed Aerial Systems (UAV), vorgestellt. Gemeinsam ist beiden Lösungen ein Container, in dem die UAV für ihre Flugaufgaben vorbereitet und gestartet werden.

Optimus Drohne nach dem Start aus dem Container. (Foto: Airobotics)

Vollautomatisiertes Luftüberwachungssystem „Optimus“

„Optimus“ wird in einem 2,5 Tonnen schweren, geschlossenen, wetterfesten Container an seinen Einsatzort gebracht. Der Container mit eigener Energieversorgung enthält das zehn Kilogramm schwere, von vier Rotoren angetriebene Fluggerät, wiederaufladbare Batterien für die Energieversorgung des UAV im Flugbetrieb, verschiedenen Nutzlasten für die unterschiedliche Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben sowie eine Start- und Serviceplattform. Als Nutzlasten nannte Airobotics als Beispiele u.a. Laser-Scanner (LIDAR), HD- und Wärmebildkameras, spezielle Sensoren zur Erfassung von Umwelt- oder Sicherheitsdaten und eine Box zum Ausliefern von Material.

Auf der Plattform wird das UAV von einem vollautomatischen Roboterarm mit Batterien und der für die Mission erforderliche Nutzlast ausgestattet. Nach kurzer Funktionsprüfung wird das Dach des Containers geöffnet und die Drohne in Startposition gefahren. Entsprechend dem jeweiligen Betriebsprogramm startet die Drohne zu ihrem Flug. Als Kenndaten nannte Airobotics 40 Minuten Flugdauer in Entfernungen bis zu 16 Kilometer.

Das UAV kehrt rechtzeitig vor Erreichen der maximalen Flugdauer zurück zur Basisstation. Es wird vollautomatisch versorgt, erhält gegebenenfalls eine andere Nutzlast und setzt seinen Auftrag fort.

Die Optimus Drohne erhält im Container vollautomatisch eine frisch geladene Batterie. (Foto: Gerhard Heiming)

In Dubai werden die Drohnen zur Strafverfolgung eingesetzt

Damit ermöglicht es das Optimus-System, ohne jegliche manuelle Steuerung zeitlich unbegrenzte 24/7-Einsätze zu fliegen. „Unternehmen und Behörden profitieren von der Effizienz unserer autonomen Optimus-Drohne, die schnelle Reaktionszeiten bei sicherheitskritischen Vorfällen oder in Notfallsituationen ermöglicht“, sagte Meir Kliner, Geschäftsführer von Airobotics.

Nach Angaben des Unternehmens werden seit 2020 mehrere Optimus-Systeme in Dubai eingesetzt, vornehmlich um den Einsatz von Hubschraubern zur Strafverfolgung und in medizinischen Notfallsituationen zu reduzieren. Dazu können mehrere Optimus-Drohnen koordiniert werden, um ein ganzes Gebiet abzudecken. Das sei eine Alternative zu traditionellen, kostenintensiven Methoden der Überwachung aus der Luft mit bemannten Hubschraubern.

Drohnenabwehr mit der autonomen „Iron Drone“

Der Container für „Iron Drone“ kann von zwei Personen getragen und am Einsatzort aufgebaut werden. Wettergeschützt sind darin Drohnen vom Type Raider untergebracht, die mit einem ballistischen Netz und einem Fallschirm ausgestattet ist.

Sobald ein externes Erkennungssystem eine Bedrohung durch eine Drohne meldet und der Operator die Abwehr freigibt, startet die Drohne aus der Box. In einem autonomen Prozess erfasst die Drohne das feindliche Flugobjekt mit Radar und verifiziert und verfolgt es mit einer Tag-Nachtlicht-Kamera. Dabei nähert es sich der Bedrohung so weit, dass das ballistische Netz eingesetzt werden kann.

Der Bediener kann den Flug per Video mitverfolgen und entscheidet, ob die verdächtige Drohne beobachtet oder neutralisiert werden soll. Die Neutralisierung erfolgt, indem die Iron Drone das ballistische Netz ausstößt und die Bedrohung einschließt. Anschließend schweben Drohne und Netz an einem mitgeführten Fallschirm zu Boden. Wegen dieses Verfahrens entstehen am Boden kaum Schäden, was in bewohnten Gebieten besonders wichtig ist und die Akzeptanz dieses Abwehrsystems erhöht.

Im System Iron Drone verlässt die Drohne die Tragbare Box. (Foto: Airobotics)

Airobotics will die autonomen Drohnen-Systeme nach Europa bringen

Bei Bedarf kann das System den gesamten Abwehrprozess vollautomatisch – also ohne Eingriff eines Operators – ablaufen, beispielsweise zum Schutz sensibler Einrichtungen. „Angesichts wachsender Bedrohungslagen und zunehmender Herausforderungen beim Schutz von Schlüsselinfrastrukturen, Industrie- und Grenzanlagen, sind hochautomatisierte Drohnensysteme heute unverzichtbar“, sagte Kliner und kündigte an, die autonomen Airobotics-Drohnen-Systeme jetzt nach Europa zu bringen.

Airobotics Ltd ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Ondas Holdings Inc., einem nach eigener Aussage führenden Anbieter von privaten drahtlosen Datenlösungen über Ondas Networks Inc. sowie von kommerziellen Drohnenlösungen über Ondas Autonomous Systems Inc.

Gerhard Heiming