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Die Münchner Sicherheitskonferenz 2025 brachte deutliche Warnungen aus den USA, neue geopolitische Herausforderungen und Fragen zur europäischen Verteidigungsfähigkeit. US-Vizepräsident J.D. Vance sendet einen Weckruf an Europa, der Krieg in der Ukraine zieht sich hin, und eine Europäische Armee wird heiß diskutiert. Am Rande der Konferenz sprach MSC-CEO Benedikt Franke exklusiv mit ES&T über die Rolle der MSC, die transatlantische Partnerschaft und notwendige sicherheitspolitische Reformen. Ein Interview mit Klartext.

Benedikt Franke stellte sich den Fragen des Chefredakteurs der ES&T, Jürgen Fischer. (Foto: MSC)

ES&T: Herr Franke, US-Vizepräsident J.D. Vance hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz deutliche Signale Richtung Europa gesendet. Seine Äußerungen lassen sich als Weckruf verstehen – wie bewerten Sie seine Botschaft? Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie persönlich aus seiner Rede?

Franke: Die Rede hat zu Recht weltweite Aufmerksamkeit erfahren. Ich bin ausdrücklich der Meinung, dass diejenigen, die nun behaupten, das sei keine außenpolitische Rede gewesen oder dass sie sich gar nur an einen einzigen Zuhörer (im Weißen Haus) gerichtet hat, daneben liegen. Die Rede zeigt deutlich, dass die Amerikaner die Geduld mit den Europäern verlieren und sie sich nun andere Druckpunkte suchen als die jahrzehntelange Forderung nach stärkerer Lastenteilung. Durch das Infragestellen der Grundlagen unserer transatlantischen Wertegemeinschaft soll eindeutig weiterer Druck auf uns Europäer aufgebaut werden, endlich das Richtige zu tun und uns selbst stärker um unsere eigene Sicherheit zu kümmern. Ich mag mit dem Ton und dem ein oder anderen Detail der Rede und der Tatsache, dass danach keine Gelegenheit für Rückfragen blieb, nicht einverstanden sein, aber ich sehe auch, dass wir auch weiter zu wenig tun, um den Sorgen vieler Amerikaner die Grundlagen zu entziehen.

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