Michael Schöllhorn, CEO von Airbus Defence and Space, spricht im exklusiven Interview mit der ES&T über die Rolle Deutschlands in der europäischen Verteidigungsindustrie, innovative Technologien und die Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs. Wie sieht die Zukunft der europäischen Verteidigung aus?

ES&T: Herr Schöllhorn, das Sondervermögen für die Bundeswehr ist nahezu aufgebraucht. Inwieweit beeinflusst diese knappe Finanzlage die strategische Planung von Airbus, insbesondere in Bezug auf Verteidigungsaufträge in Deutschland? Welche Auswirkungen erwarten Sie auf wichtige Projekte wie den Eurofighter Tranche 5?

Schöllhorn: Dass das Sondervermögen nicht ausreicht, um die Fähigkeitslücken der Bundeswehr zu schließen, ist ja nichts Neues. Die immer schwieriger werdende Sicherheitslage erfordert aber, dass die Bundesregierung weiter in die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes investiert. Wir brauchen eine Bundeswehr, die sich im Ernstfall zur Wehr setzen und auch durchsetzen kann. Das geht nur, wenn sie die richtige Ausrüstung hat. Die Industrie steht bereit. Aber wir brauchen die entsprechenden Zusagen und Beauftragungen, auch und gerade in der aktuellen politischen Situation. Das beinhaltet auch die Bestellung der 20 neuen Eurofighter, die Bundeskanzler Scholz im vergangenen Juni angekündigt hat. Wenn wir es ernst meinen mit einer nachhaltig leistungsfähigen heimischen Industrielandschaft, muss die Bundesregierung jetzt handeln.

Michael Schöllhorn, CEO Airbus Defence and Space
(Foto: Airbus)

ES&T: Und wie sieht es beim FCAS-Programm (Future Combat Air System) aus?

Schöllhorn: Ein FCAS wird für die vernetzte Luftverteidigung für Europa in Zukunft