Frankreich stärkt militärische KI
Dr. Gerd Portugal
Am 10. Februar hat das Verteidigungsministerium in Paris einen Zyklus von Konferenzen zum Thema „künstliche Intelligenz (KI) im Verteidigungssektor“ veranstaltet. Diese Konferenzen fanden im Rahmen des zweitägigen „internationalen Aktionsgipfels zur KI“ im Grand Palais statt, an dem sich unter anderem zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter der einschlägigen Industrie beteiligen (darunter auch das europäische Verteidigungstechnologie-Unternehmen Helsing, wie ES&T berichtete).
Foto: Établissement de communication et de production audiovisuelle de la Défense (ECPAD)
Grundlage für den militärischen Einsatz von KI in Frankreich stellt die ministerielle Strategie zur künstlichen Intelligenz im Verteidigungssekttor dar, die am 8. März des vergangenen Jahres von Verteidigungsminister Sébastien Lecornu vorgestellt wurde. Bereits am 1. Mai wurde dazu ergänzend die ministerielle Agentur für Verteidigungs-KI (AMIAD) mit Sitz in Paris gegründet. Dabei gehe es, so das Ministerium, darum, die damit verbundenen Herausforderungen für die nationale Souveränität zu bewältigen, um nicht von anderen Akteuren abhängig zu sein.
„Die gesamte künstliche Intelligenz“, so Bertrand Rondepierre, Direktor der AMIAD, „wird es auf allgemeine Art und Weise ermöglichen, die Durchführung von Operationen auf dem Gefechtsfeld – einschließlich beispielsweise ihrer logistischen Dimensionen – zu erfassen und umzusetzen.“ Mittels KI soll laut Ministerium einerseits Entscheidungszeit für den „Man in the Loop“ gewonnen werden. Andererseits sollen so umfangreiche Aufgaben abgearbeitet werden können, die der Mensch qua Masse nicht mehr beherrschen kann.
Graphik: Ministère des Armées
Die französische Marine nutzt KI beispielsweise bei der akustischen Ortung unter Wasser, um relevante Töne im Geräuschpegel für die Zielaufklärung aussortieren zu können. Auch ist künstliche Intelligenz zentraler Bestandteil der Zukunftsprogramme „Scorpion“ für hochmobile Panzerstreitkräfte des Heeres und FCAS (Future Combat Air System) für vernetzte Luftkriegsführung.
Dr. Gerd Portugal