Die Bundeswehr hat den ersten Boxer mit dem Luftverteidigungssystem Skyranger 30 übernommen. Wie der Hersteller Rheinmetall mitgeteilt hat, handelt es sich um das Nachweismuster, mit dem die Bundeswehr in der integrierten Nachweisführung mit Überprüfung der Leistungsdaten und der Einsatzprüfung die Eignung und Vertragskonformität des Systems feststellt. Das führt nach der Erklärung der Bereitschaft zur Übernahme durch den zukünftigen Nutzer zur Genehmigung zur Nutzung (GeNu), mit der das Produkt in die Truppe eingeführt werden darf.
Die Prüfung soll Rheinmetall zufolge nach Einweisung des Personals in die Bedienung des Fahrzeuges noch in diesem Frühjahr beginnen. Bei positivem Ausgang soll die Serienlieferung primär im Jahr 2027 und Anfang 2028 erfolgen.
Das Luftverteidigungssystem Skyranger 30 schließe die akute Fähigkeitslücke der mobilen Flugabwehr, heißt es in der Mitteilung. Das System biete eine optimale Kombination aus Mobilität, Schutz, Flexibilität und Präzision, um den wachsenden Anforderungen an herausfordernde Bedrohungsszenarien im Nah- und Nächstbereich gerecht zu werden.
Die Bundeswehr hatte Rheinmetall Ende Februar 2024 mit der Entwicklung und Lieferung von einem Nachweismuster und 18 Serienfahrzeugen des Flugabwehrkanonenpanzers Skyranger 30 auf dem Fahrzeug Boxer beauftragt (ESuT berichtete).
Das System Skyranger 30
Das Skyranger 30-System vereinigt zwei Effektoren in seinem Turm: Die wirkungsstarke Oerlikon Revolverkanone 30mmx173 KCE, die Airburst-Munition verschießen kann und einen Vierfach-Werfer für Boden-Luft-Lenkraketen. Deutschland erhält zunächst den Flugkörper Stinger, später soll auf einen neuentwickelten speziellen Drohnenabwehrflugkörper umgerüstet werden.
Die zweistufige Sensorsuite besteht aus dem x-Band Radar Spexer 2000M 3D MkIII von Hensoldt mit drei Antennen und einem elektrooptischen System mit Tageslicht- und Infrarotkameras sowie mit zwei Laserentfernungsmessern (mit großem und engem Blickwinkel) zur Zielidentifizierung, -klassifizierung -verfolgung.
Sky Shield
Der Skyranger 30 ist Teil der European Sky Shield Initiative. Auch weitere NATO- und EU-Mitglieder wollen sich der Beschaffung anschließen oder haben dies bereits auf den Weg gebracht. Neuester zukünftiger Nutzer sind die Niederlande, die Ende Januar ihre Entscheidung für Skyranger 30 bekannt gegeben haben (ESuT berichtete). Weiter liegen Bestellungen vor aus Österreich (auf Pandur), Dänemark (auf Piranha), und Ungarn (auf Lynx KF 41). Auch Großbritannien und die Schweiz hat Interesse angemeldet.
Redaktion / gwh