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Für das zukünftige System Indirektes Feuer in der Variante kurze Reichweite, schwer hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am 31. Januar einen Entwicklungsvertrag mit dem Hersteller von Fahrzeug und Mörser, dem finnischen Technologiekonzern Patria, abgeschlossen. Die dafür erforderlichen Finanzmittel in Höhe von 50 Millionen Euro aus dem Sondervermögen hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 29. Januar freigegeben (ESuT berichtete hier  und hier).

Mit Patria wurde die Entwicklung und Hersteller von Prototypen auf der Basis des Patria 6×6 als neue Variante im Vier-Nationen-Projekt Common Armoured Vehicles (CAVS) unter Verwendung des halbautomatischen 120mm-Mörsers NEMO vereinbart.

Der Umfang des Arbeitspakets umfasst Patria zufolge den Bau von CAVS-NEMO- und CAVS-Mörserführungsvarianten, deren Integration in deutsche Missionssysteme und die Qualifizierung des Gesamtsystems nach deutschen Kundenanforderungen.

Das schwere Mörser NEMO ist eine neue Variante im internationalen CAVS-Programm. (Foto: Patria)

„Der Vertrag zur Serienreifemachung und Qualifikation der Nachweismuster stellt einen ersten Meilenstein in der deutschen Beteiligung am internationalen CAVS-Programm dar“, erklärt der zuständige Projektleiter des Beschaffungsamtes. „Nach dem Beitritt Deutschlands zum CAVS-Programm im Jahr 2023 und der Unterzeichnung des Joint Research and Development Agreement im Jahr 2024, ermöglicht dieser Vertrag die Realisierung der deutschen Variante des schweren Mörsers sowie die Qualifikation nationaler Anpassungen.“

„Patria ist sehr erfreut, dass Deutschland die erste nationale Vereinbarung zur Entwicklung und Qualifizierung von CAVS-Varianten unterzeichnet hat. Die 120-mm-Variante des Turmmörsers erweitert das internationale CAVS-Programm um völlig neue Leistungsmerkmale, und wir sind zuversichtlich, dass andere Teilnehmer des Programms an dieser fortschrittlichen Fähigkeit sehr interessiert sein werden. Die Entwicklung und Qualifizierung dieser neuen CAVS-Varianten wird in enger Zusammenarbeit mit der deutschen Industrie erfolgen, und die künftige Serienproduktion wird mit unseren bereits bekanntgegebenen Industriepartnern KNDS, FFG und JWT realisiert“, sagt Hugo Vanbockryck, Senior Vice President, Market Area Europe von Patria.

Nach dem heutigen Vertragsschluss ist die erste Lieferung der Mörser bereits in der ersten Jahreshälfte 2025 vorgesehen, gefolgt von der zweiten Lieferung im dritten Quartal 2026. Die Lieferung der Feuerleitfahrzeuge wird ebenfalls im dritten Quartal 2026 erwartet. Der Abschluss der Qualifikation ist für Ende 2027 geplant.

Die Umsetzung des Vertrages ist ein wesentlicher Schritt zur Integration deutscher Komponenten, wie beispielsweise Führungs- und Waffeneinsatzsysteme, und zur logistischen Einbindung der Plattform in die Bundeswehr. Nach erfolgreicher Qualifikation ist ab 2028 der erste Serienzulauf von Mörsern und Feuerleitfahrzeugen vorgesehen. Die Details zur Serienbeschaffung werden derzeit in einem separaten Beschaffungsrahmenvertrag verhandelt, schreibt das BAAINBw.

Redaktion / gwh