Deutsche „Patriots“ sichern polnische Grenze
Dr. Gerd Portugall
Wie die Bundeswehr diese Woche berichtet, sind zum Jahresbeginn zwei „Patriot“-Feuereinheiten der Luftwaffe ins südostpolnische Rzeszów verlegt worden. Dieser Verkehrsknotenpunkt liegt weniger als 100 Kilometer entfernt von der Grenze zur Ukraine. Das deutsche Flugabwehrraketensystem leistet dort seinen Beitrag zur integrierten NATO-Luftraumverteidigung (IAMD) im Rahmen der „enhanced Vigilance Activities“ (eVA) zum Schutz der Ostflanke der Atlantischen Allianz. Außerdem sollen die „Patriot-Staffeln“ die logistische Versorgung der Ukraine absichern.
Foto: Bundeswehr
Die rund 200 deutschen Soldaten kommen überwiegend aus dem Flugabwehrraketengeschwader 1 (FlaRakG 1) mit Standorten in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Sie sollen sich für ein halbes Jahr in Polen aufhalten. Zuvor hatten US-Streitkräfte den Verkehrsknotenpunkt Rzeszów gegen Bedrohungen aus der Luft geschützt.
Anfänglich waren zwei deutsche „Patriot“-Staffeln mit rund 250 Soldaten von März 2022 bis Mai 2023 im zentralslowakischen Sliač zur Sicherung des europäischen Luftraums stationiert. Danach verlegten sie für die Sicherung des NATO-Gipfels in Vilnius im Juli 2023 nach Litauen. Drei weitere „Patriot“-Staffeln mit rund 300 Soldaten schützten von Februar bis November 2023 einen Eisenbahnknotenpunkt im südostpolnischen Zamość, der nur rund 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt.
Wie ernst die Lage an der Ostflanke ist, zeigte der russische Raketeneinschlag im polnischen Dorf Przewodów am 15. November 2022, bei dem zwei Polen starben. Die NATO reagierte darauf mit dem eVA-Beschluss.
Dr. Gerd Portugall