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Die schwedische Beschaffungsbehörde Försvarets Materielverk (FMV) hat mit KNDS Deutschland die Lieferung von 44 neuen Kampfpanzern Leopard 2 A8 vereinbart und den Vertrag zur Modernisierung der Stridsvagn 122 auf alle 110 Fahrzeuge ausgeweitet. FMV hat das Vertragsvolumen mit 20 Milliarden schwedischen Kronen (umgerechnet 1,7 Milliarden Euro) angegeben.

Nach Deutschland, Norwegen, Litauen ist Schweden der vierte Besteller von Kampfpanzern Leopard 2 A8. (Foto: KNDS Deutschland)

Modernisierung der Stridsvagn 122

FMV hat am 10. Oktober 2023 die Modernisierung von 44 Stridsvagn 122, die einem den schwedischen Anforderungen angepassten Leopard 2 A5 entsprechen, für 3,5 Milliarden schwedischen Kronen (umgerechnet 300 Millionen Euro) in Auftrag gegeben. Nach Angaben von FMV umfasst das Upgrade unter anderem den Austausch praktisch aller elektronischen Komponenten im Turm, damit das System mit anderen modernen Leopard 2 übereinstimmt, eine neue Kanone im Kaliber 120mm L55A1 mit der Möglichkeit, Munition zu programmieren, neue Nachtsichtgeräte für den Richtschütze und Kommandant sowie ein neues Fahrersichtgerät. KNDS nennt darüber hinaus ein höheres Schutzniveau, neue Fahr- und Bedienerkonzepte, eine APU (Auxiliary Power Unit) und weitere Digitalisierungsmaßnahmen als Maßnahmen.

Der modernisierte Kampfpanzer erhält die Bezeichnung Stridsvagn 123A und entspricht dem Standard A7. Bei KNDS wird der Panzer mit der Bezeichnung Leopard 2 A7S geführt. Dieses erste Los soll beginnend ab 2027 ausgeliefert werden.

Das jetzt in Auftrag gegebene 2. Los mit 66 weiteren Panzer 122 soll sich anschließen und bis 2030 modernisiert sein.

110 Stridsvagn 122 sollen bis 2030 zum Stridsvagn 123A modernisiert werden. (Foto: schwedische Streitkräfte)

Neubau von Leopard 2 A8

Bereits am 6. November 2024 hatten FMV und KNDS Deutschland die Lieferung von 24 Kampfpanzern Leopard 2 A8 vereinbart, wie KNDS am 9. Januar mitgeteilt hat. Am 19. Dezember folgte der gleichen Mitteilung zufolge der Liefervertrag über ein 2. Los mit 20 weiteren Kampfpanzern. Die Panzer sollen im Zeitraum 2028 bis 2031 geliefert werden. Sie sollen unter der Bezeichnung Stridsvagn 123B in die Truppe eingeführt werden.

Mit der Beschaffung neuer Kampfpanzer wird u.a. die Abgabe von zehn Stridsvagn 122 (Leopard 2 A5) an die Ukraine kompensiert.

FMV war früh dran und sicherte sich Produktionskapazitäten beim Zulieferer, schreibt das Beschaffungsamt. Panzer 123A und Panzer 123B werden zu den absolut modernsten Panzern der Welt gehören.

Mit diesem Vertrag schließen wir uns einer wachsenden Gruppe von NATO-Verbündeten an, darunter Deutschland und Norwegen, die dieses Panzermodell ebenfalls aufrüsten oder zurückkaufen. „Die Modifikation bestehender Panzer bedeutet auch, dass wir schwedische Lösungen bei den Panzern reduzieren und unsere Fähigkeiten sowohl in Anzahl als auch Kapazität weiter an die NATO anpassen können“, sagte Göran Mårtensson, Generaldirektor FMV.

Die Elemente des Systems Stridvagn 123 werden von beiden neuen Kampfpanzertypen genutzt. (Grafik: FMV)

Stärkung der Panzertruppe

Der Fokus beider Panzermodelle liegt auf Wirksamkeit, Mobilität und Schutz. Nach Abschluss der Modernisierung und dem Zulauf der neugebauten Panzer verfügt Schweden über 154 Kampfpanzer, die zu den modernsten der Welt gehören. Damit können drei Panzerbataillone ausgerüstet werden.

Obwohl die neu gekauften und modifizierten Panzer äußerlich dem Panzer 122 ähneln, handelt es sich bei den Modellen 123A und B um modernere Panzer mit neuen Fähigkeiten, die entwickelt wurden, um den Anforderungen des Schlachtfelds heute und in der Zukunft gerecht zu werden. Der ähnliche Aufbau ermöglicht eine erhöhte Versorgungssicherheit und Verfügbarkeit sowie reduzierte Lebenszykluskosten.

Gerhard Heiming